Montag, April 23, 2012

Fucking for Virginity!

Aus der UseNet Gruppe ch.soc.politics (Namen durch mich unkenntlich gemacht/ul)

Am 23.04.12 11:44, schrieb YYYY YYYY:
Am 23.04.12 10:46, schrieb XXX XXXXr:

Wollen wir wirklich eine Welt, in der die USA ihre Ansichten, was
richtig ist, jederzeit per Drohnen und Cruise Missiles mitteilen?

Spielt es eine Rolle, ob wir das wollen? Wir haben sie.

Nur wenn weiterhin beifällig genickt wird, wenn der eine oder andere Despot medienwirksam weggebombt wird, während man mit anderen Despoten fröhlich und lukrativ Handel treibt. Damit macht sich dann nämlich auch im Völkerrecht eine "legal-illegal-scheissegal"-Mentalität breit.


Nach dem 2. Weltkrieg war es eigentlich klar, dass Krieg kein akzeptables Mittel der Politik sein darf. Und vor allem, dass es unsinn ist, die Welt in Gut und Böse einzuteilen. Als die Sowjetunion in Afghanistan einmarschierte, hat die Welt sich emört. Daraufhin haben die USA die "guten" Taliban kräftig unterstützt, damit diese die bösen Russen wieder rausschmeissen. Danach wurden die guten Taliban dann zu den bösen Taliban.  In Persien dagegen unterstütze man den guten Schah gegen die bösen Kommunisten, bis Chomeini kam und nun plötzlich die bösen Mullahs an der Macht waren. Da unterstütze man den guten Saddam Hussein als Bollwerk gegen die bösen Islamisten. Allerdings wurde der gute Saddam zum bösen Saddam, als er die guten Oelliferanten in Kuweit angriff und das gute Autokratenregime in Saudi Arabien bedrohte.

Die einzigen, die wirklich immer gut sind, sind die Chinesen. Die sind einfach zu gute Handelspartner, um böse zu sein. Und die einzigen, die wirklich immer böse sind, sind die Nordkoreaner. Denn die haben weder Oel noch Kaufkraft.

Selbst Ghaddaffi pendelte in den Jahrzehnten seiner....
Herrschaft immer mal wieder zwischen gut und böse, je nach politischer Wetterlage. Und dann hat sich ein Teil seines Volkes gegen ihn erhoben, als er grad arg böse war. Deswegen waren die Rebellen nun gut. Während der andere Teil des Volkes, der weiterhin zu ihm hielt, nun plötzlich so böse war, dass man ihn auch per Nato-Bomben in Wohnviertel bestrafen durfte. Nun haben die Rebellen gesiegt und wir dürfen gespannt sein, wie lange sie gut bleiben.

Tja, zur Zeit ist der Iran arg böse und Assad ist auf dem besten Weg dazu. Allerdings war Assad noch vor knapp einem Jahr ziemlich gut. Niemand warf ihm hierzulande vor, sein Volk zu misshandeln. Im Gegenteil. Syrien galt als ziemlicher Musterstaat in Nahost. Auch die Schweiz ist ziemlich böse, weil sie ja die bösen Steuerhinterzieher hätschelt. Die verhindern nämlich, dasss die USA genug Geld haben, um den Bösen der Welt auf die Finger zu klopfen.

Nun gut. Dieses Schwanken zwischen gut und Böse je nach Interessenlage ist normal und menschlich, kommt auch in zwischenmenschlichen Beziehungen vor (Wer das nicht glaubt, soll im Kindergarten seiner Wahl mal eine Weile zusehen).

Schlimm ist es aber, wenn man den Kindern im Kindergarten nun Messer in die Händchen gibt, damit sie ihre jeweiligen Feinde disziplinieren können. Das wird mit Recht vom Aufsichtspersonal unterbunden.
In der Weltpolitik gibt es leider kein solches Aufsichtspersonal und man muss immer wieder an die Selbstverantwortung der Kontrahenten appellieren. Und man muss klarstellen: Es gibt nicht "Gut" und "Böse", sondern es gibt nur unterschiedliche Interessen. Und ein Konflikt lässt sich nicht mit Waffengewalt, sondern nur mit Interessensausgleich lösen. Und das Völkerrecht darf nie, nie, nie relativiert werden. Auch nicht für eine "Gute Sache"(tm). Die Welt hat es schon ein paarmal versucht, mit Militärmacht Frieden zu schaffen. Das tausendjährige Reich war ja auch so geplant. Es hat aber nie funktioniert. Fighting for peace is like fucking for virginity.

Und nein, ich glaube nicht daran, dass in Libyen nun Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, weil Ghaddafi weggebombt wurde.

-XXXX

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