Dienstag, Januar 25, 2011

The story behind the Palestine papers

The Guardian
The story behind the Palestine papers

How 1,600 confidential Palestinian records of negotiations with Israel from 1999 to 2010 came to be leaked to al-Jazeera
The Guardian, Monday 24 January 201

The revelations from the heart of the Israel-Palestine peace process are the product of the biggest documentary leak in the history of the Middle East conflict, and the most comprehensive exposure of the inside story of a decade of failed negotiations.

The 1,600 confidential records of hundreds of meetings between Palestinian, Israeli and US leaders, as well as emails and secret proposals, were leaked to the Qatar-based satellite TV channel al-Jazeera and shared exclusively with the Guardian. They cover the period from the runup to the ill-fated Camp David negotiations under US president Bill Clinton in 2000, to private discussions last year involving senior officials and politicians in the Obama administration.

The earliest document in the cache is a memo from September 1999 about Palestinian negotiating strategy. It suggests heeding the advice of the Rolling Stones: "You can't always get what you want, but if you try sometimes you might find you can get what you need." The final one, from last September, is a Palestinian Authority (PA) message to the Egyptian government about access to the Gaza Strip.

The Palestine papers have emerged at a time when a whole era of Israeli-Palestinian negotiations, starting with the Madrid conference in 1991, appear to have run into the sand, opening up the prospect of a new phase of the conflict and potentially another war.

In particular, they cover the most recent negotiations, before and after George Bush's Annapolis conference in late 2007 – when substantive offers were made by both sides until the process broke down over Israel's refusal to freeze West Bank settlement activity.

The bulk of the documents are records, contemporaneous notes and sections of verbatim transcripts of meetings drawn up by officials of the Palestinian negotiation... support unit (NSU), which has been the main technical and legal backup for the Palestinian side in the negotiations.

The unit has been heavily funded by the British government. Other documents originate from inside the PA's extensive US- and British-sponsored security apparatus.

The Israelis, Americans and others kept their own records, which may differ in their accounts of the same meetings. But the Palestinian documents were made and held confidentially, rather......

Montag, Januar 24, 2011

Atemmasken gegen die Krise

WOZ vom 20.01.2011 - Ressort Schweiz
Atemmasken gegen die Krise
Von Rachel Vogt

Der Zürcher Psychiater und Philosoph Daniel Strassberg über Exzesse und Lust in der Politik, die Über­nahme linker Debatten durch die Rechten sowie über Joggen und schreiende Kinder.

WOZ: Plötzlich sprechen alle vom sogenannten Wutbürger. Sind wir getrieben von Wut?
Daniel Strassberg: Nein, von Ressentiments. Wut kann eine kreative Emotion sein, weil sie auf Veränderung zielt. Ressentiments wollen nichts verändern. Man will nur die vermeintlich Schuldigen für das eigene Unglück bestrafen. 

Woher kommt das?
Ressentiments entstehen aus dem Gefühl, machtlos zu sein. Wenn ich jemandem eins auf die Nuss gebe, gewinne ich ein Gefühl von Macht, ohne wirklich etwas verändern zu müssen. Eine Art machtlose Macht. 

Wer kriegt eins auf die Nuss?
Die Ressentiments von rechts richten sich gegen Menschen, die selbst keine Macht haben, etwa Ausländer – weil die nicht zurückschlagen können. Das Kind lässt seine Wut auch nicht am Vater aus, sondern am kleinen Geschwister. Die Steuerinitiative der SP dagegen scheiterte, weil die Leute glaubten: Wenn ich meine Ressentiments gegen Mächtige richte, bekomme ich die Strafe in Form höherer Steuern zu spüren. 

Warum nimmt das Gefühl der Machtlosigkeit denn zu?
Die Globalisierung hat die Wahrnehmung von Macht verändert. In der 68er-Bewegung fass­te man die Macht als eine vertikale Sa­che auf: Die oben üben Macht gegen unten aus, die unten müssen sich wehren. Die Globali­sierung hat diesen Diskurs um neunzig Grad verschoben, in die Horizontale. Heute herrscht ein Infiltrations- oder Infektionsdiskurs vor: Die Gefahr kommt nicht mehr von oben, sondern von aussen, ob es nun Bakterien, Strahlen oder Ausländer sind. 

Die Folge?
Die Gesellschaft ist hypochondrisch geworden. Jedes Jahr kommt eine Epidemie – die Vogelgrippe, die Schweinegrippe. Sie kommt von irgendwo her. Alle Grenzen werden durchlässig, selbst die Gattungsgrenzen, denn das Virus wird von Tieren auf Menschen übertragen. Man kämpft nicht mehr gegen oben, sondern errichtet Grenzen gegen aussen. Der Diskurs läuft zwischen....

Montag, Januar 17, 2011

Eier und Cholesterin - Eiertanz ums Ei

NZZ Folio 11/8
Eiertanz ums Ei
Ist es nun Cholesterinbombe oder Vitaminwunder? Kein Nahrungsmittel wechselte sein Image derart oft wie das Ei.

Von Burkhard Strassmann

Rocky haut sich ein paar Eier ins Glas. Dann setzt er an, kippt, schluckt, leckt sich die Lippen. Runter ist der Glibber. Jetzt kann der Mann in den Kampf ziehen.

Das Ei: nahrhaft und gesund, magisch und gottnah. «Omne vivum ex ovo – alles Leben kommt aus dem Ei», sagt William Harvey, der Entdecker des Blutkreislaufs (1578 bis 1657). Das Ur-Ei Narayana – so lehrt der Hinduismus – trieb auf einer Ursuppe, bis ihm Brahma entstieg. Bunt angepinselt galt es schon den frühen Christen als Symbol der Auferstehung. Der Römer schlürfte es ganz irdisch und roh als Potenzmittel. Das «Handbuch des Aberglaubens» widmet dem Ei über fünfzig Seiten. In Südtirol, so heisst es da, steckte man früher der Braut zwecks Unterstützung der Fruchtbarkeit ein Ei in den Ausschnitt. Und in der Schweiz legte man Neugeborenen gern ein Ei ins erste Badewasser – das war gut für die Stimme.

Bis in die 1960er Jahre war es verbreitet, schwächelnden Kindern ein rohes, mit Zucker verquirltes Ei zur Kräftigung zu verabreichen. Der Grund dafür lag im Wunder der 21 Tage – in denen dank Dotter und Eiweiss aus einem Zellhaufen ein kräftig pickendes Küken wird. Rohes Ei faszinierte auch die Kerle in den Kraftstudios, weil es Proteine, Vitamine, Eisen, Kalium, Magnesium, Folsäure, Selen und Zink enthält, also genau dieselben Zutaten, die auf den Dosen mit den teuren Pülverchen vermerkt sind. Da ist halt alles drin, was der Mann braucht, der seine Bizepse quellen lassen will. Und der gelegentlich mal zulangen muss wie Rocky alias Sylvester Stallone.

Dabei fielen bereits 1953 erste schwarze Schatten aufs Ei: Dieses perfekt geformte, unschuldig weisse oder naturnah braune Kalkgehäuse geriet in den Verdacht, das Verderben in sich zu bergen. Auslöser war ein Beitrag von Ancel Keys in der renommierten Medizinfachzeitschrift «Lancet». Der Forscher aus Minnesota legte die Ergebnisse einer ländervergleichenden Studie vor, mit denen er einen direkten Zusammenhang zwischen fettreicher Ernährung und dem Tod durch ein krankes Herz belegen wollte. Seine These: Tierische Fette, im Übermass verputzt, führen zu einem überhohen Cholesterinspiegel im Blut. Das Blutfett Cholesterin aber, im innerkörperlichen Fetttransport engagiert, ist an der Verstopfung der Arterien beteiligt, die wiederum die Ursache für einen Herzinfarkt sein kann. Obwohl Keys damit nicht behauptet hatte, dass .......

Sonntag, Januar 16, 2011

Klimawandel und Gewalt «Protest für etwas – dann wird es interessant»

WOZ vom 06.01.2011
Klimawandel und Gewalt
«Protest für etwas – dann wird es interessant»

Interview: Bettina Dyttrich

Das Klima ist ein Thema für NaturwissenschaftlerInnen, denken viele. Der deutsche Sozialpsychologe Harald Welzer sieht das anders. Im WOZ-Gespräch erklärt er, was er von der Klimakonferenz in Cancún hält, dass Gewalt nichts Irrationales ist – und warum er trotzdem an Demokratie glaubt.

«Der Erde und dem Klima ist es egal, dass es wärmer wird», sagt Harald Welzer. «Das ist nur von Bedeutung, weil es Kulturen, Gruppen, Individuen trifft.» Was passiert mit ihnen, wenn die Klimaprognosen eintreffen? Für diese Frage seien nicht KlimaforscherInnen zuständig; ihr sollten die SozialwissenschaftlerInnen dringend nachgehen, sagt der deutsche Sozialpsychologe. Doch bis jetzt ist Welzer einer von ganz wenigen, die das tun. Mit dem Buch «Klimakriege» hat Welzer 2008 einen umfassenden Anfang gemacht. Er kombiniert dar­in die Klimaprognosen mit seinem Wissen aus der Gewaltforschung; das Resultat ist so verstörend wie lesenswert.

Für einen, der sich tagtäglich mit den düstersten Seiten der Menschen beschäftigt, macht Welzer einen entspannten, geradezu vergnügten Eindruck. Er lacht viel, wirkt weder zynisch noch resigniert, sondern leidenschaftlich interessiert an der Welt. Erinnerung und Gewalt sind die Themen, die er seit über zwanzig Jahren erforscht. Oft geht es auch um beides, um die Erinnerung an Gewalt: In der Studie «Opa war kein Nazi» von 2002 zeigte Welzer zusammen mit ForschungskollegInnen, wie deutsche Familien Taten ihrer Grossväter verharmlosen und verklären. 

Warum gerade Erinnerung und Gewalt? Gab es ein Schlüsselerlebnis, das ihn darauf brachte? Welzer wehrt ab. Er finde diese Themen einfach wichtig, es gebe da ein Forschungsdefizit, und vor allem hätten ihn «Fragestellungen ohne Wirklichkeitsbezug» nie interessiert. Kein Wunder, hält er sich nicht an akademische Reviergrenzen: Für seine Forschungen über Erinnerung arbeitete....

Mittwoch, Januar 12, 2011

Wissen wäre Macht

WOZ vom 06.01.2011
US-Demokratie
Wissen wäre Macht
Von Benjamin Barber *
Nicht bloss die Macht des Geldes gefährdet die Demokratie, sondern auch die «Tyrannei der Illusionen». Ein US-amerikanischer Politologe plädiert für fortgesetzte Aufklärung.
Dass zu viele US-AmerikanerInnen zu wenig wissen, ist ein Allgemeinplatz. Jedes Jahr habe ich in meinen Vorlesungen Studierende, die den amerikanischen Bürgerkrieg nicht im richtigen Jahrhundert verorten oder den Irak nicht auf den richtigen Kontinent platzieren können. Doch nicht das, was die US-AmerikanerInnen nicht wissen, schadet unserer Demokratie am meisten – schliesslich kann die Bevölkerung immer weitergebildet werden. Das grösste Problem ist, dass die Leute gar nicht mehr wissen, was Wissen ist. Wenn sich Präsident Barack Obama beklagt, dass Fakten und Vernunft nichts mehr gelten, wenn sich unser politisches System radikal polarisiert, wenn PolitikerInnen zuhauf groteske Statements von sich geben, zeugt das alles von einem bedrohlichen Verlust unserer «Citoyenneté», der aktiven Bürgerschaft.

Gute und schlechte Argumente
Man spricht überall vom Demokratiedefizit. Doch ist es unsere epistemologische Schwäche, unser Erkenntnisdefizit, das die Demokratie in Gefahr bringt. Epistemologie, die «Wissenschaft des Wissens», geht davon aus, dass sich Wahrheit, Wissenschaftlichkeit, Faktentreue und Vernunft fundamental unterscheiden von Meinung, Vorurteil, Gefühl und Irrationalität. Die Erkenntnistheorie hält sich an die bereits von den alten Griechen vorgenommene Unterscheidung in «episteme» (wahres Wissen) und «doxa» (Meinung, Vorurteil). Die Griechen verstanden, dass es einen grossen Unterschied gibt zwischen dem Wissen, das in Vernunft wurzelt oder von Tatsachen ausgeht, und den subjektiven Meinungen, mit denen wir unsere persönlichen Vorurteile weitergeben. Vielleicht können wir uns nicht immer darauf einigen, was wirkliches Wissen...

Donnerstag, Januar 06, 2011

De Beers - das diamantharte Kartell

NZZ Folio 12/93 - Thema: Diamanten
De Beers - das diamantharte Kartell
Wie der südafrikanische Konzern die Fäden zieht.

Von Neil Behrmann

WÄHREND DER GROSSEN DEPRESSION, die dem Börsenkrach von 1929 folgte, bildete Sir Ernest Oppenheimer, südafrikanischer Minenmagnat und Vorsitzender der Minengesellschaft De Beers, ein Diamantenkartell, dessen Zweck es war, mit der Steuerung der Produktion und des Absatzes von Rohdiamanten einen weltweiten Zusammenbruch des Diamantenmarktes zu verhindern. Die Nachfrage nach Diamanten war rapide zurückgegangen, dazu drohten neue Funde aus Südafrika den Markt zu überschwemmen. Als Instrument schuf Oppenheimer in London eine Verkaufsorganisation, die heute Central Selling Organisation (CSO) heisst, im Diamantenhandel schlicht «Syndikat» genannt.

Das Kartell hat bis heute Bestand, und bis heute ist die Dynastie Oppenheimer als Anteilseigner engstens mit De Beers verbunden. Unternehmenschef ist zurzeit Julian Ogilvie Thompson; der grossgewachsene, vornehm aussehende, brillante, jedoch unerbittliche Taktiker und Finanzmann mit silberweissem Haar spricht mit dem altmodischen britischen Akzent der Kolonialzeit. Vizepräsident ist der Enkel von Sir Ernest, Nicholas (Nicky) Oppenheimer, ein freundlicher, ungezwungener und bescheidener Mann von 47 Jahren, der zudem Präsident der CSO ist. Nicky wird voraussichtlich die Nachfolge Ogilvie Thompsons antreten, und somit bleibt die bestimmende Rolle der Familie Oppenheimer erhalten. Harry, der 85jährige Vater von Nicky, trat vor mehreren Jahren als Präsident von De Beers zurück, ist aber bis heute eine dominierende Figur geblieben.

De Beers kontrolliert das Diamantengeschäft von den entferntesten Minen im südafrikanischen Hinterland bis zu den Verkaufstischen der Juweliere in New York oder Zürich. Ungefähr 80 Prozent der weltweit geförderten Rohdiamanten werden über das Syndikat gehandelt. Sie kommen aus De Beers' eigenen Minen und aus jenen der Vertragspartner in Südafrika, Botswana, Namibia, Zaire, Tansania, Angola - wo es allerdings wegen des Bürgerkriegs Probleme gibt -, Russland und Australien; von dort gehen sie in die Diamanthandelszentren in Antwerpen, Tel Aviv, Bombay oder New York.

Die Funktionsweise dieses bemerkenswerten Kartells erschliesst sich dem, der die Geschichte und die vielgestaltige Geschäftstätigkeit von De Beers näher betrachtet. Der Name De Beers geht auf zwei afrikaanssprachige Farmer zurück, die ausserhalb von Kimberley, im trockenen Norden der Kapprovinz Südafrikas, 16 000 Morgen Land besassen, das einen ungeahnten Reichtum an Diamanten barg. Das Land zog massenweise Schürfer an, die dort ihre Claims absteckten. 1871 verkauften die Brüder....

Mittwoch, Januar 05, 2011

Vaya con Dios - Still a Man

Ah, goes down like honey in this male bashing times! :-)

Samstag, Januar 01, 2011

Marc Aurel - Selbstbetrachtungen - Vorsatz für's Neue Jahr (auch für Politiker ...)

Aus Marc Aurel's Selbstbetrachtungen:
Buch 7/12
"Man muss selbst aufrecht stehen, ohne aufrecht gehalten zu werden."

Buch 3/5
"Tue nichts mit Unwillen, nichts ohne Rücksicht aufs Gemeinwohl, nichts übereilt, nichts in Zerstreuung. Kleide deine Gedanken nicht in zierliche Worte, sei nicht weitschweifig in deinen Reden, noch tue vielgeschäftig. Vielmehr sei der Gott in dir der Führer eines gesetzten, erfahrenen staatsklugen Mannes, eines Römers, eines Kaisers, eines Soldaten auf seinem Posten, der das Signal erwartet, eines Menschen, bereit ohne Bedauern das Leben zu verlassen, und dessen Wort weder eines Eidschwurs noch der Zeugenschaft anderer bedarf. Dann findet man die Heiterkeit der Seele, wenn man sich gewöhnt der Hilfe von aussen her zu entbehren und zu unserer Ruhe anderer Leute nicht zu bedürfen. Man soll aufrecht stehen ohne aufrecht gehalten zu werden."