Donnerstag, Dezember 29, 2011

Elegante Beweglichkeit! Hot Contorsions!

Enjoy!

Montag, Dezember 26, 2011

Christoph Blocher – der Profi

Tages Anzeiger
Christoph Blocher – der Profi
Von Von Constantin Seibt. 24.12.2011

Der kühnste Coup des Wirtschaftsjahres 2011 war Blochers Tarnkonstrukt bei der «Basler Zeitung». Hier handelte jemand mit Erfahrung.

Der Wirtschaftsanwalt lächelte kurz und böse über die Lüge. Aber als Profi freute er sich über die Eleganz der Tarnkonstruktion. «Was Herr Blocher in Basel gemacht hat, hatte Klasse», sagte er mit ehrlicher Begeisterung.

Besonders wenn man bedenkt, wie wenig Zeit Christoph Blocher hatte. Als der Tessiner Financier Tito Tettamanti vor einem Jahr bei der «Basler Zeitung» (BaZ) absprang, blieben dem Besitzer Blocher nur wenige Tage, sein Eigentum zu tarnen. Er entwarf einen, wie der Anwalt sagte, «genial eleganten» Vertrag mit Put- und Call-Optionen mit seinem Strohmann Moritz Suter: Dieser konnte die Zeitungsaktien jederzeit der Familie Blocher verkaufen; die Blochers ebenfalls schnell zurückkaufen. So bekam jeder, was er am meisten wollte: Suter ein Maximum an Sicherheit, bei Ärger jederzeit fliehen zu können, Familie Blocher das Maximum an Kontrolle.


Improvisationstalent

Und sie taten noch etwas Cleveres. Der Öffentlichkeit genügte Suter als angeblicher Besitzer; doch den Banken nicht. «Banken sind nicht blöd. Sie wissen, wer Geld hat und wer nicht», grinste der Anwalt: «Suter hatte zu wenig. Damit war es ein Geniestreich, bei den Banken den Ex-UBS-Chef Marcel Ospel vorzuschieben – der war anrüchig und solvent. Also als Besitzer sehr glaubhaft.»

Selbst als das Vehikel platzte – Suter hatte Angst vor den finanziellen Löchern bei der BaZ bekommen und genug vom Blocher-Biografen Markus Somm als Chefredaktor –, war nicht Blocher, sondern dessen Tochter Rahel die Besitzerin. Auf diese Art konnte Blocher behaupten, er habe nicht gelogen, als er sagte, er sei nicht an der BaZ beteiligt.

«Nun, das war etwas plump. Aber Herr Blocher hat sehr schnell geschaltet und Financier Tito Tettamanti wieder installiert», lächelte der Anwalt. «Die BaZ-Konstruktion zeigt juristische Eleganz, Kaltblütigkeit, Schnelligkeit und Improvisationstalent – sie ist das Werk eines echten Profis.»


Der wahre Sohn

Christoph Blocher ist als Politiker so unübersehbar, dass man vergisst, dass er auch berühmt wäre, wenn er nie einen Satz zur Politik gesagt hätte: Als Pionier veränderte er die Wirtschaft der Schweiz für immer. Mit Überraschungsangriffen, Belagerungen, Monsterlöhnen und exotischen Finanzinstrumenten.

Schon sein erster Auftritt auf der Bühne war ein Coup, wie man ihn so noch nie zuvor gesehen hatte. Blocher, der mausarme Pfarrerssohn, begann seine Karriere als Milliardär mit Nachhilfestunden – für den Sohn des Ems-Chemie-Besitzers Werner Oswald. Schon nach kurzer Zeit....

Sonntag, Dezember 11, 2011

Stephen Fry and Hugh Laurie on Language......

.... well more Stephen Fry's meandring thoughts on Language and Laurie's desperate attempts to hold the thoughts together :-)



Try to keep up! :-)

Samstag, Dezember 10, 2011

Mauric Jarre - Film Music (+Zugabe)

Lawrence of Arabia


Doctor Zhivago - Lara's Theme


Zugabe - Ennio Morricone: Once upon a time in the West




Ennio Morricone - Le Vent, le Crie

Montag, November 14, 2011

Wenn 147 Konzerne die ganze Wirtschaft kontrollieren

Tages Anzeiger
Wenn 147 Konzerne die ganze Wirtschaft kontrollieren
23.10.2011

Ein weiterer Artikel zum Thema: Interview mit Stefano Battiston (ETH Zürich)


Forscher der ETH haben die Weltwirtschaft systemtheoretisch unter die Lupe genommen. Ihr Fazit: Ein paar Konzerne besitzen die Macht über den globalen Kapitalismus. Dies birgt hohe Gefahren.

ETH-Forscher aus dem Bereich Systemdesign haben den globalen Kapitalismus mit den Methoden der modernen Systemtherorie unter die Lupe genommen. Ihr Schluss: Eine kleine Gruppe von 147 Firmen kontrolliert den Grossteil der übrigen Wirtschaft.

Die Forscher filterten aus der Datenbank Orbis – diese enthält die Einträge von rund 37 Millionen Firmen – etwas mehr als 43'000 multinationale Konzerne heraus, welche durch wechselseitige Aktienbesitze vernetzt sind. Gemäss «SonntagsZeitung» stiessen die Systemtheoretiker bei der weiteren Analyse von Besitz- und Machtverhältnissen auf einen Kern von 1318 Firmen, die dank Aktien grosse Teile der Realwirtschaft kontrollieren.

Finanzinstitute im Zentrum
Damit waren die Forscher noch nicht im effektiven Zentrum der Machtkonzentration angelangt. Denn innerhalb des Netzwerkes stiessen sie erneut auf eine Einheit von 147 Konzernen, die noch stärker vernetzt sind. Diese Konzerne haben nicht nur eine fast vollständige Kontrolle über sich selber, sie beherrschen auch rund 40 Prozent der übrigen Wirtschaft. «Wir hatten nicht erwartet, dass die Macht im Zentrum derart konzentriert sein würde», meint einer der Studienautoren, James Glattfelder, gegenüber der «SonntagsZeitung».

Ebenfalls spannend: Rund drei Viertel der Mitglieder der Super-Einheit gehören der Finanzindustrie an. Im Zentrum steht der britische Finanzmulti Barclays. Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse folgen auf den Plätzen 9 und 14. «Wir haben die Daten mit verschiedenen Modellen durchgerechnet und kamen immer zu sehr ähnlichen Ergebnissen», sagt Glattfelder. «Das Zentrum blieb weitgehend stabil.»

Wettbewerb wird behindert
Die starke Machtballung steht nicht nur im Widerspruch zu einem demokratischen Staatsverständnis, sie gefährdet durch ihre dichte Vernetzung auch die Stabilität des Systems. Glattfelder: «Das Gesamtsystem wird so instabiler, weil sich Probleme leicht ausbreiten können.» Ein Beispiel dafür sind die Auswirkungen, welche der Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers (sie rangiert auf Platz 34) auf die Finanzwirtschaft hatte. Diese Konzentration von Macht behindert aber auch den Wettbewerb. Die Mitglieder des Kerns seien durch gemeinsame Interessen verbunden, das mache Reformen schwierig, sagt Glattfelder: «Wenn sich eine solche Struktur einmal gebildet hat, lässt sie sich kaum mehr aufbrechen.»

Montag, Oktober 17, 2011

Der ungeduldige Mensch

Der ungeduldige Mensch

Von Simone Meier.
Geduld ist keine Tugend mehr: Wer heute etwas will, will es sofort. Warten grenzt an eine Krankheit. Warum sind wir so?
Ein Tastendruck zwischen Reiz und Befriedigung: Ein Mann sitzt vor dem Computer.
Ein Tastendruck zwischen Reiz und Befriedigung: Ein Mann sitzt vor dem Computer.
Bild: Keystone

Früher litt man noch Hunger. Früher hatte man Sehnsucht. Man hungerte nach einer neuen Platte von Madonna oder der nächsten Folge einer TV-Serie, eine Buchhandlung brauchte mindestens vier Wochen, um ein Buch aus Amerika zu bestellen, man musste warten. Oft und lange warten. War man verliebt, so schrieb man sich Briefe, und die brauchten eben ihre Zeit mit der Post. Also Tage. Tage! Es gab damals weder Internet noch Downloads, iPhones oder SMS, kein Skype, kein Facebook, nur blöde alte Telefone, die viel zu teuer waren. Und man stand Schlange, an den Migros-Kassen, die noch nicht mit Laser-Lesern ausgerüstet waren, vor dem Bahn- und Postschalter, an der Kino-, Theater-, Konzertkasse. Es war normal und oft sehr langweilig, man musste sich organisieren und aufeinander verlassen können und viel, viel Geduld haben.
Doch daran erinnern sich heute nur noch knapp die «Digital Immigrants», jene vor 1980 Geborenen. Die später Geborenen, die «Digital Natives», wurden direkt ins Zeitalter der «digitalen Ungeduld» hineingeworfen, so nennt das der «Spiegel online»-Blogger Sascha Lobo. Die Zeitspanne zwischen einem Reiz und seiner Befriedigung hat sich längst auf einen Tastendruck verkleinert, «der einzige akzeptable Zeitrahmen», so Lobo, lautet «sofort». Als wäre das Leben ein Porno. Was nicht sofort geschieht, ist verlorene Zeit. Und wer Zeit verliert, ist heute insgesamt ein Verlierer. Denn der Mensch, der die Gegenwart prägt, hat keine Geduld, weder mit Märkten noch mit Ausbildungen, noch mit der Politik. Er hats eilig. Er heisst Investmentbanker, Castingshow-Teilnehmer, Twitter-Revolutionär.
Heilung durch Kaufen
Längst hat das Muster der Ungeduld auf den ganz normalen Alltagsmenschen abgefärbt. Wer heute vergessen hat, sich sein Flugticket schon zu Hause auszudrucken und online einzuchecken, der fühlt sich als kapitaler Verlierer. Weil er Schlange stehen muss mit lauter Pauschalurlaubern. Weil er keine....

Sonntag, Oktober 09, 2011

Staatshilfe für Geldhäuser

Spiegel Online
07. Oktober 2011
Staatshilfe für Geldhäuser
Bankenrettung soll Finanzcrash verhindern


Von Stefan Kaiser
Schon wieder Staatsgeld für die Banken? Die Pläne der Euro-Länder dürften viele Steuerzahler wütend machen. Doch die Rettungsaktion ist nötig, um eine fatale Kettenreaktion zu verhindern. Denn ein Crash des Finanzsystems könnte ganze Volkswirtschaften in den Abgrund stürzen - auch Deutschland.
Hamburg - Der belgisch-französische Finanzkonzern Dexia war ein Musterkandidat: Im Juli noch bestand er mit Bravour den Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA. Selbst im Krisenszenario, das die Aufseher testeten, verfügte die Bank über ausreichend Eigenkapital und erreichte einen Top-Wert unter den 90 geprüften Instituten.
Wenige Wochen später ist die Bank am Ende - und ein Beispiel dafür, wie schnell ein Finanzkonzern in den Abwärtsstrudel geraten kann. Das Geschäftsmodell, kurzfristig Geld aufzunehmen und es langfristig weiterzuverleihen, erwies sich als nicht krisenfest. Andere Banken liehen der Dexia kein Geld mehr, Kunden zogen Millionen Euro an Spareinlagen ab, und auch die Anleger verloren das Vertrauen: Der Aktienkurs halbierte sich binnen weniger Tage. Am Donnerstag wurden die Papiere vom Handel ausgesetzt. Um ein Überspringen der Krise auf andere Banken zu verhindern, soll das Institut nun aufgespalten und mit Steuergeldern gerettet werden.
So wie der Dexia könnte es auch anderen Banken gehen. In den vergangenen Wochen ist das Vertrauen der Investoren in die Finanzbranche erheblich gesunken. Die EU-Staaten....

Mittwoch, Oktober 05, 2011

Amr Ismail - The lost Dream

Freitag, September 30, 2011

As Scorn for Vote Grows, Protests Surge Around Globe

The New York Times
September 27, 2011
As Scorn for Vote Grows, Protests Surge Around GlobeMADRID — Hundreds of thousands of disillusioned Indians cheer a rural activist on a hunger strike. Israel reels before the largest street demonstrations in its history. Enraged young people in Spain and Greece take over public squares across their countries.
Their complaints range from corruption to lack of affordable housing and joblessness, common grievances the world over. But from South Asia to the heartland of Europe and now even to Wall Street, these protesters share something else: wariness, even contempt, toward traditional politicians and the democratic political process they preside over.
They are taking to the streets, in part, because they have little faith in the ballot box.
“Our parents are grateful because they’re voting,” said Marta Solanas, 27, referring to older Spaniards’ decades spent under the Franco dictatorship. “We’re the first generation to say that voting is worthless.”
Economics have been one

Donnerstag, September 29, 2011

«Das sind Heuchler, Egoisten und Nostalgiker»

Tages Anzeiger 28.09.2011
Kultur
«Das sind Heuchler, Egoisten und Nostalgiker»
Von Philippe Zweifel.
Der Journalist und Autor Gerhard Matzig hat ein Buch über Menschen geschrieben, die «einfach nur dagegen» sind - und so eine Gefahr für die Zukunft darstellten.
Harmlose Ewiggestrige oder Gefahr für die Zukunft? Windenergie-Gegner in Deutschland.
Gerhard Matzig, geboren 1963, hat Politische Wissenschaften und Architektur in Passau und München studiert. Nach einer Tätigkeit als freier Autor wurde er 1997 Redakteur im Feuilleton der «Süddeutschen Zeitung», seit 2009 leitet er das Ressort «SZ Wochenende». Für seine journalistische Tätigkeit in den Bereichen Architektur und Design wurde er mit renommierten Preisen ausgezeichnet. Gerhard Matzig ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt am Rand von München. (Bild: Goldmann Verlag/Peter von Felbert)
Bedenken haben derzeit Konjunktur, «Wutbürger» wurde in Deutschland zum «Wort des Jahres». Die Zukunftslust ist uns offenbar vergangen. Fortschritt ist mittlerweile ein Wort, das Allergien auslöst, Technik ein Feindbild - so lautet die Diagnose von Gerhard Matzig. In seinem Buch «Einfach nur dagegen» untersucht er auf unterhaltsame Art, wie dieser Wille zum Stillstand entstand und warum Utopien heute in solch schlechtem Ruf stehen. Matzig zeigt, wie der grassierende Egoismus unseren Kindern die Zukunft verbaut, und entwirft Szenarien einer neuen Moderne in Politik, Wirtschaft und Technik. Gerhard Matzig: Einfach nur dagegen. Wie wir unseren Kindern die Zukunft verbauen. Goldmann Verlag. ISBN: 978-3-442-31273-3. Das Buch erscheint am 12. Oktober.
Sie fürchten in Ihrem Buch um die Zukunft Ihrer Kinder. Wie ernst ist die Lage wirklich?
Den Teufel an die Wand zu malen: Das überlasse ich gerne den amtierenden Wutbürgern. Insofern ist die Lage zwar ernst, aber nicht hoffnungslos. Richtig ist aber, dass gerade in Deutschland eine tendenziell überalterte Gesellschaftsschicht dominiert, der die Belange der nachfolgenden Generationen im Grunde egal sind.
Ihrer Meinung nach liegt das Problem in einer Angst vor der Zukunft, die sich in einem Wutbürgertum ausdrückt. Wer sind die Wutbürger? Ist der «klassische» Wutbürger soziodemografisch kategorisierbar? Ist er politisch kategorisierbar?
Interessant ist hier die Studie des Göttinger Politikwissenschaftlers Franz Walter, die kürzlich vorgestellt wurde. Demnach rekrutiert sich das Wutbürgertum vor allem aus älteren, akademisch gebildeten und wohlhabenden Menschen, die aber keineswegs uneigennützig sind. Vielmehr haben sie egoistische Motive. Sie sind mehrheitlich Grundstückseigentümer, die um den Wert ihrer Immobilien fürchten. Es ist also logisch, dass sie sowohl gegen infrastrukturelle, langfristige Vorhaben wie Bahnhöfe wettern – aber auch gegen Windkraftanlagen vor der eigenen Tür.
Sehnen sich solche Menschen nicht einfach nach den guten alten Zeiten?
Ja, sie flüchten vor den Herausforderungen einer schwierigen Gegenwart und ungewissen Zukunft in die neobiedermeierliche Vorstellung einer vermeintlich besseren Vergangenheit. Das nimmt bisweilen sogar reaktionäre Züge an. Einerseits also dürfte der Wutbürger ein Relikt der links sozialisierten, grün angehauchten 68er-Bewegung darstellen, erfahren in der Protestkultur; andererseits trifft man ihn auch in rechten Zirkeln an. Letztlich sind sie vor allem eines: gefährlich. Mit den Worten Bernard Shaws: «Alte Männer sind gefährlich, denn ihnen ist die Zukunft egal.»
Wenn der Wutbürger politisch nicht klar definierbar ist – wie steht es eigentlich mit dem Begriff «Innovation»: Ist das ein rechter oder linker Begriff?
Weder noch. Früher, in fortschrittsfreundlicheren Zeiten, war der Begriff positiv besetzt, das Neue war oft ein Versprechen auf eine bessere Welt, links wie rechts – heute wird die Innovation oft als Neuerungssucht geschmäht. Dagegen hat das Alte Konjunktur. Denken Sie an die Rückkehr zum Griechisch-Unterricht, an die Renaissance von Benimmkursen – bis hin zu den Retrowellen in der Automobil- oder Mode-Branche. Womit wir wieder bei der wohlhabenden

Freitag, September 16, 2011

New York Times - Soaring Poverty Casts Spotlight on ‘Lost Decade’

The New York Times
September 13, 2011
Soaring Poverty Casts Spotlight on ‘Lost Decade’
WASHINGTON — Another 2.6 million people slipped into poverty in the United States last year, the Census Bureau reported Tuesday, and the number of Americans living below the official poverty line, 46.2 million people, was the highest number in the 52 years the bureau has been publishing figures on it.
And in new signs of distress among the middle class, median household incomes fell last year to levels last seen in 1996.
Economists pointed to a telling statistic: It was the first time since the Great Depression that median household income, adjusted for inflation, had not risen over such a long period, said Lawrence Katz, an economics professor at Harvard.
“This is truly a lost decade,” Mr. Katz said. “We think of America as a place where every generation is doing better, but we’re looking at a period when the median family is in worse shape than it was in the late 1990s.”
The bureau’s findings were worse than many economists expected, and brought into sharp relief the toll the past decade — including the painful declines of the financial crisis and recession —had taken on Americans at the middle and lower parts of the income ladder. It is also fresh evidence that the disappointing economic recovery has done nothing for the country’s poorest citizens.
The report said the percentage of Americans living below the poverty line last year, 15.1 percent, was the highest level since 1993. (The poverty line in 2010 for a family of four was $22,314.)
The report comes as President Obama gears up to try to pass a jobs bill, and.....

Donnerstag, September 08, 2011

Dienstag, September 06, 2011

«Vermögen werden sich in Luft auflösen»

«Vermögen werden sich in Luft auflösen»

Laut Ex-UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff werden die Auswirkungen der Wirtschaftskrise unterschätzt. Viele Sparer würden in Zukunft Geld verlieren. Besonders ältere Menschen treffe es hart.
«Die Inflation würde genau jene treffen, die heute schon unter der Krise leiden: Pensionäre, Mieter und Lohnabhängige», sagt Klaus Wellershoff.
«Die Inflation würde genau jene treffen, die heute schon unter der Krise leiden: Pensionäre, Mieter und Lohnabhängige», sagt Klaus Wellershoff.
Bild: Christian Grund (13 Photo)

Klaus Wellershoff

Der 47-Jährige ist Honorarprofessor für angewandte Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen und Partner einer auf Makroökonomie und Finanzmärkte spezialisierten Beratungsfirma in Zürich. Davor war er zwölf Jahre Chefökonom der UBS. Das Gespräch fand im Rahmen des 15. Zermatter Symposiums von Avenir Suisse statt. (rs)
[Alt-Text]
Sie sind Ökonom, Ihr Bruder Psychoanalytiker. Legen wir für einmal die Wirtschaft auf die Couch. Was ist die Diagnose?
Es wird wahnsinnig viel verdrängt. Man glaubt, alles gehe so weiter wie bisher. Dabei stehen mit der EU, den USA und Japan die Nummern 1, 2 und 4 der Weltwirtschaft vor Problemen, die zu einem massiven Umbau ihrer Gesellschaft führen werden. Es geht längst nicht mehr darum, ob diese Länder ein halbes Prozent mehr oder weniger Wachstum haben.
Geben Sie uns einen Einblick in das Unbewusste.
Niemand weiss, wie die Sozialversicherungen und Krankensysteme in Zukunft finanziert werden können. Die USA und einige EU-Staaten sind faktisch zahlungsunfähig. Viele Vermögen werden sich in Luft auflösen. Reicht das fürs Erste?
Was sind die Folgen?
Wenn Staatsschulden nicht mehr bedient werden können, wird auf Gläubigerseite Vermögen vernichtet. Zudem stehen die grossen Banken vor Herausforderungen, die nochmals zu einem grossen Umbau führen werden. Die UBSetwa hat heute rund 24'000 Beschäftigte in der Schweiz. Durchaus möglich, dass sich diese Zahl drastisch weiter reduzieren wird. Ich bin überzeugt: Diese Krise wird zu einem grundsätzlichen Umdenken führen.
Inwiefern?
Man wird neu definieren, was wir für den Staat tun und was der Staat für uns tut: innere und äussere Sicherheit, Strassen, soziale Sicherung, Schulen. Es stellt sich die Frage, was der hoch verschuldete Staat künftig noch wird leisten können.
Der Staat soll bei höheren Kosten weniger tun – das wird wenig Begeisterung auslösen.
So kann man es sagen. Gleichzeitig wissen wir, dass viele, die sich heute für vermögend halten, das in wenigen Jahren nicht mehr sein werden. Das betrifft alle, die für ihre Pension gespart haben. Viele, die jetzt vorschlagen, dass Griechenland ein Teil der Schulden gestrichen werden, bedenken nicht, dass damit per Definition auch Vermögen gestrichen wird. Jeder Schuld steht schliesslich eine Forderung gegenüber. Den Staatsschulden stehen Vermögensansprüche der Pensionskassen und Lebensversicherungen gegenüber, zu einem weniger grossen Teil der Banken. Wenn die gestrichen werden, wird es viele Ältere hart treffen, weil die nichts mehr dazuverdienen können.
Erklärt das die Tendenz der älteren Generation, Bewegungen wie die Tea Party oder die SVP zu unterstützen? Und die hohe Zeit des sogenannten Wutbürgers?
Wieweit ein Zusammenhang besteht, wäre ein spannendes Forschungsprojekt.
Bleiben wir bei Ihren Themen. Sie stellen als Ökonom ein paar vermeintliche Gewissheiten infrage: etwa jene, dass die Stärke oder Schwäche einer Währung von der Staatsverschuldung abhängt.
Allein schon ein Blick auf Japan widerlegt das: Dieser Staat ist immens verschuldet und hat trotzdem eine starke Währung. Es gibt so gesehen auch keine Eurokrise. Viele Eurostaaten sind zwar hoch verschuldet, aber der Euro hat seit seiner Einführung 1999 gegenüber den Währungen der Handelspartner nicht an Wert verloren. Das meinen wir nur in der Schweiz. Was wir erleben, ist.........

Sonntag, September 04, 2011

Vertreiben die Philosophen Gott?

Hugo Stamm am Montag den 29. August 2011

Vertreiben die Philosophen Gott?

Das Denken soll durch nichts eingeschränkt werden: Diogenes bittet Alexander, aus der Sonne zu treten.
Das Denken soll durch nichts eingeschränkt werden:
Diogenes bittet Alexander, aus der Sonne zu treten. (Gemälde: Nicolas Andre Monsiau, 1818).

Die Philosophie ist die Königin der Geisteswissenschaften. Sie versucht, das Leben, die Zeit, die Metaphysik, die menschliche Existenz und viele essentielle Fragen rund um Sinn, Moral und Ethik zu ergründen. Philosophie erfordert ein hohes Mass an Logik und abstraktem Denken, aber auch an emotionaler Kompetenz und Einfühlungsvermögen. Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sind wichtige Pfeiler der Philosophie.

Philosophen haben das Bewusstsein der Menschheit geprägt wie kaum andere Wissenschaft. Griechische Denker hinterliessen uns ein geistiges Erbe, das unser Denken bis in die heutige Zeit prägt. Es waren die weisen Philosophen, die uns die Welt erschlossen und uns aus der geistigen Dunkelheit geführt haben. Philosophie heisst denn auch Liebe zur Weisheit.

In der Philosophie gibt es keine geistigen Grenzen. Alles, was gedacht werden kann, soll gedacht werden. Das Denken soll durch nichts eingeschränkt werden, Tabus darf es nicht geben. Deshalb ist es entscheidend, dass Philosophen geistig unabhängig sind und nicht im Dienst eines Systems, Interessenvertreters oder gar einer Ideologie stehen. Geistige Offenheit und Unabhängigkeit sind das wichtigste Gut der Philosophie.
Die Philosophie teilt sich verschiedene Themenbereiche mit der Theologie. Beide Disziplinen befassen sich mit der Sinnfrage, der Ethik, der Moral und der Metaphysik. Doch was Weisheit und Wissenschaftlichkeit betrifft, ist die Theologie arg im Hintertreffen.

Nehmen wir ein Beispiel: Sowohl die Theologie als auch die Philosophie befassen sich mit der Frage des Seins. Die Theologen stecken aber in einem geistigen Korsett. Ihr Weltbild und ihr Denken ist begrenzt durch eine religiöse Ideologie. Wo ein Gott im Spiel ist, legt sich das Denken Fesseln an. Wenn eine Form von Glauben das Bewusstsein prägt, wird die Logik oder die Wissenschaftstheorie eingeschränkt. Ich kann nicht glauben und gleichzeitig frei denken, weil der Glaube die Gedanken mehr oder weniger bewusst lenkt.
Ein Philosoph muss sich die Welt auch ohne Gott vorstellen können – und zwar bis zur letzten Konsequenz. Wer eine Welt ohne Glauben und Gott nur als Gedankenspiel oder Hypothese postuliert, kommt der Wahrheit nicht näher. Deshalb findet man unter den Philosophen mehr Weise und grosse Denker als unter den Theologen.

Warum haben denn Theologen – zu denen meist auch Geistliche zählen – mehr Einfluss als Philosophen? Die meisten Menschen wollen klare und einfache Antworten, um sich orientieren zu können. Philosophen stellen aber vor allem Fragen. Und wenn sie eine Antwort geben, ist sie meist so komplex oder kompliziert, dass man sich anstrengen muss, um den Sinn zu erkennen. Geistige Anstrengung ist leider kein Volkssport.
Die Mehrheit hält sich lieber an die Antworten der Theologen. Die sind einfach: Gott hat die Welt erschaffen und den Menschen auf die Erde gestellt, auf dass er ein gutes Leben führe und nach dem Tod in den Himmel komme. Somit sind die Fragen nach dem Woher, dem Wohin und dem Sinn endgültig beantwortet. Wozu braucht es da noch Philosophen, die unbequeme Fragen stellen oder sagen, Gott ist tot.

Donnerstag, September 01, 2011

Classic Rock! 1980s reloaded

ABBA Gimme Gimme.... Royal Philharmonic Orchestra


Michael Jackson - Thriller - London Symphony Orchestra


Eye of the Tiger - The London Symphony Orchestra


Queen - Another one bites the dust - Royal Philharmonic Orchestra

Samstag, August 27, 2011

Phil Collins - Papa was a rolling stone

Donnerstag, August 25, 2011

guardian.co.uk - The downside of sex with Neanderthals


The downside of sex with Neanderthals

Some modern humans carry immune genes that originated in Neanderthals and a related species. But these genes may have come at a price

Model of a Neanderthal man 
Interbreeding with Neanderthals (above) and Denisovans may have brought short-term health benefits but long-term problems. Photograph: Chris Howes/Alamy

One question seemed to hang in the air more than any other when scientists first turned the powerful techniques of modern genetics on the fragile and damaged remains of ancient humans: did we or didn't we? Have sex with them, that is.

The answer came after years of painstaking work, when material extracted from the leg of a Neanderthal and the fingerbone of a Denisovan, an apparent sister species, yielded readable DNA. It turned out that most of us have some of their genes. The Neanderthals contributed up to 4% of modern Eurasian genomes, while the Denisovans contributed roughly 4-6% of modern Melanesian genomes. That doesn't happen by holding hands.

And so the scene was set. Hundreds of thousands of years ago, early humans in Africa split into several groups, among them Homo sapiens, Neanderthals and their apparent....

Dienstag, August 16, 2011

«Der Kapitalismus zerstört sich selbst»

Tages Anzeiger Online 15.08.2011
Wirtschaft
«Der Kapitalismus zerstört sich selbst»

Von Philipp Löpfe

Die Ungleichgewichte zwischen Superreichen und Mittelstand in den westlichen Industriestaaten werden zu einer Gefahr für Marktwirtschaft und Demokratie. Es gibt nur ein Rezept.

«US-Konzerne horten Geld», schreibt die «NZZ» heute im Wirtschaftsteil und fügt dann eine eindrückliche Liste an, welche Firmen auf wie grossen Geldbergen sitzen. Um eine lange Geschichte kurz zu machen: US-Unternehmen horten derzeit rund 2000 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandprodukt der USA im Jahr 2010 betrug rund 14 Billionen Dollar, also rund siebenmal soviel. «Amerikanische Firmen haben so viel Geld in ihren Kassen wie noch nie zuvor», stellt die «NZZ» lakonisch fest.
In der «New York Times» von heute Montag stellt der legendäre Investor Warren Buffett heute ebenfalls eine Rechnung an: «Die Superreichen zahlen 15 Prozent Steuern auf dem grössten Teil ihres Einkommens und sie zahlen praktisch keine Lohn-Nebenkosten», schreibt er. «Ganz anders sieht die Lage für die Mittelschicht aus: Sie zahlt typischerweise zwischen 15 und 25 Prozent Steuer auf ihrem Einkommen und dazu gesellt sich zusätzlich eine kräftige Portion Lohn-Nebenkosten.» Die Superreichen sind in den letzten 20 Jahren gemäss Buffett extrem gut gefahren. Seit 1992 hat sich ihre Steuerbelastung von durchschnittlich 29,2 Prozent auf 21,5 Prozent verringert, obwohl sich das steuerbare, jährliche Einkommen der 400 Reichsten auf unglaubliche 227,4 Millionen Dollar im Durchschnitt erhöht hat.

Dramatischer Einbruch
In einem Video-Interview mit dem «Wall Street Journal» analysiert der Star-Ökonom Nouriel Roubini den Zustand der westlichen Industriestaaten. Wegen einer massiven Umverteilung des Wohlstandes zugunsten der Superreichen sei die Nachfrage in den westlichen Industriestaaten zusammengebrochen. Der Einbruch sei so dramatisch, dass wir Glück gehabt hätten, nicht bereits jetzt in eine Depression abgerutscht zu sein, sagt Roubini und prophezeit im besten Fall lange Jahre einer schmerzhaften Stagnation.
In den letzten Wochen haben sich die Erwartungen an die Zukunft der Ökonomen dramatisch verändert. Die neue Einschätzung lautet: Die USA stehen unmittelbar vor einem Rückfall in die Rezession, einem Double Dip, in Europa wird das Wirtschaftswachstum ebenfalls zum Stillstand kommen. Nicht nur die üblichen Problemländer verharren in ihrem Schlamassel. Auch in Frankreich herrscht de facto Null-Wachstum, der deutsche Wirtschaftsboom ist bereits vorbei. Allein im Juni ist die industrielle Produktion der Eurozone gegenüber dem Vormonat durchschnittlich um 0,7 Prozent eingebrochen. «Wir haben eine neue Gefahrenzone betreten», warnt auch der Präsident der Weltbank, Robert Zoellick.

Unmögliches Rezept
Vereinfacht gesagt sieht die Lage der westlichen Industriestaaten derzeit wie folgt aus: Konzerne und Superreiche haben in den letzten Jahrzehnten ungeheure Vermögen angehäuft und profitieren heute von tieferen Löhnen, billigem Geld und sinkenden Steuern. Der Mittelstand hingegen blutet aus: Die Löhne sinken, die Wohnkosten und die Steuerbelastung steigen. Das Resultat ist eine einbrechende Nachfrage, die im Begriff ist, in eine Verelendungsspirale zu münden. Dieses Phänomen ist Ökonomen bestens bekannt, sei es als «Liquiditätsfalle» oder als «Balance Sheet Recession».
Vermeintliche Freunde des Kapitalismus, Liberale und Konservative, wollen mit Sparen und Steuersenken der Liquiditätsfalle entrinnen. Das kann unmöglich zum Erfolg führen. Wie soll bei fallenden Löhnen und steigender Arbeitslosigkeit Nachfrage entstehen? Und weshalb sollten Unternehmen investieren, wenn keine Nachfrage besteht?

Massive Umverteilung
Der Weg aus der Liquiditätsfalle sieht anders aus: Kurzfristig muss mit sinnvollen Investitionsprogrammen in Infrastruktur und Bildung Nachfrage geschaffen werden, um Massenarbeitslosigkeit und Deflation zu verhindern. Gleichzeitig muss der Lohnzerfall der Mittelschicht gestoppt werden. Um zu verhindern, dass die Staatsschulden ausser Kontrolle geraten, muss die massive Umverteilung zugunsten der neuen Oligarchie wieder rückgängig gemacht werden. Das geht nur – wie es auch Buffett fordert – mit einer Erhöhung der Steuern für Superreiche.
All dies ist keine Frage der Ideologie mehr und es geht auch nicht um Fairness oder Moral. Wer das System retten will, muss jetzt handeln. «Die Märkte funktionieren nicht mehr», sagt Roubini. «Der Kapitalismus ist im Begriff, sich selbst zu zerstören.»
Dieser Artikel wurde seit seiner Publikation verändert: Das BIP der USA betrug im Jahr 2010 rund 14 Billionen Dollar, also rund siebenmal mehr als die Cash-Reserven der US-Unternehmen.

Samstag, August 13, 2011

Was hat Blocher gegen seine Klasse?

Was hat Blocher gegen seine Klasse?

Von Peter Schneider. Aktualisiert am 18.05.2011
Können Sie mir bitte erklären, wie ein Mensch dazu kommt, seine eigene Klassenzugehörigkeit fortlaufend zu verunglimpfen? Ich spreche von Herrn Blocher, der doch permanent über die «Classe politique» und die «Elite» herzieht. Meines Erachtens gehört er doch zu beiden. Oder irre ich mich? G.H.

Liebe Frau H.
Sie irren sich nicht. Aber Sie liegen falsch, wenn Sie meinen, dieser Selbstwiderspruch könnte sich als Argument gegen die SVP verwerten lassen. Er ist vielmehr das Erfolgsgeheimnis von Blocher und seiner SVP: Logische Konsistenz ist etwas für Verlierer. Man muss diese Inkonsistenz allerdings auch souverän zelebrieren. Einfach nur in CVPManier die Positionen wechseln wie ein aufgescheuchtes Huhn macht den Wählern keinen Eindruck. Die UBS zerschlagen und dann als Holding wieder zusammenbauen? So wächst zusammen, was zusammengehört. Protektionistische Landwirtschaftssubventionen und neoliberale Wirtschaftspolitik – was dagegen? Ein Milliardär als Anwalt des kleinen Mannes – wer sonst? Bildung ist die wichtigste Ressource unserer rohstoffarmen Schweiz: Ergo brauchen wir mehr Leute wie Paul Accola im Nationalrat. Minarette sind gefährlicher als Atomkraftwerke – warum eigentlich nicht? Ist doch mal ein origineller Ansatz. Aber weniger Atomkraft durch weniger Zuwanderung ist auch lustig. Schluss mit der Abzockerei einheimischer KMU durch polnische und rumänische Billigarbeiter!

Unlogisch? Ach ja? Dann heul doch! Souverän ist, wer sich um sein Geschwätz von gestern nicht kümmern muss. Und um Argumente erst recht nicht. Was kümmert mich der «zwanglose Zwang des besseren Arguments» ( Jürgen Habermas), wenn ich mir richtige Propaganda leisten kann?
Die Kaderpartei SVP hat das erreicht, wovon die kulturrevolutionäre Fraktion der Achtundsechziger nur träumen konnte: die Massen. Was aus dem Munde linksradikaler Studenten, die vor den Werkstoren langfädige Flugblätter verteilten, nicht sehr überzeugend klang, wird zur faszinierenden Heilsbotschaft, wenn es der Fabrikbesitzer selbst verkündet: die Abschaffung des Staates. Jetzt sind es die linke Elite, die «Classe politique», die Intellektuellen, kurz: die alten Staatsfeinde, die den Staat gegen seinen Verächter verteidigen. Kein Wunder, denn die hängen ja alle an seinem Tropf. Diese Rhetorik gehört zum eisernen Bestand des Rechtspopulismus. Offenkundig ist das Volk der Meinung, dass die Anarchie in den Händen der Mächtigen am besten aufgehoben ist.

Samstag, August 06, 2011

Der rechte Abschied von der Politik

Der rechte Abschied von der Politik

Mit bisher unbekannter Radikalität bewirtschaftet in den USA eine neue Rechte die Krise, die sie selbst zu verantworten hat. Das stösst auch altgediente Konservative ab, für die Reagan ein Idol war. Ein Kommentar.


Charles Moore ist Konservativer bis in die Knochen. Er war 20 Jahre lang Chefredakteur strenger und konservativer Zeitungen, zuletzt des «Telegraph». Er konvertierte zum Katholizismus, ist ein beliebter Gast des Papstes und der offizielle Biograf von Margaret Thatcher. Vorletzte Woche schrieb Moore eine Kolumne, die sein ganzes Leben in Frage stellt. Ihr Titel lautet: «Ich fange an zu denken, dass die Linke vielleicht doch Recht hat».
Moore schreibt: «Ich habe mehr als 30 Jahre gebraucht, um mir diese Frage zu stellen. Aber heute muss ich es tun: Hat die Linke doch Recht?» Und fährt fort: «Die Reichen werden reicher, aber die Löhne sinken. Die Freiheit, die dadurch entsteht, ist allein ihre Freiheit. Fast alle arbeiten heute härter, leben unsicherer, damit wenige im Reichtum schwimmen. Die Demokratie, die den Leuten dienen sollte, füllt die Taschen von Bankern, Zeitungsbaronen und anderen Milliardären.»
Dann blendet Moore zurück zu seinen Anfängen als Journalist. Damals, in den 80er-Jahren, entfesselte Thatcher die Finanzmärkte und zerschlug die Gewerkschaften. Moore unterstützte beides. Nun schreibt er: «Die Kreditkrise hat gezeigt, wie diese Freiheit gekidnappt wird. Die Banken sind ein Spielfeld für Abenteurer, die reich werden, auch wenn sie Milliarden verfeuern. Die Rolle aller anderen ist, ihre Rechnung zu zahlen.»
Und zum damaligen Verbündeten von Thatcher, dem Verleger Rupert Murdoch, schreibt er: «Murdoch argumentierte immer mit dem Recht der Leser. Aber seine Zeitungen informieren erbärmlich. Sie verschafften ihm persönlich Macht, nicht seinen Lesern.»
Moore beschreibt die «schrille» Kompromisslosigkeit der Republikaner in den USA. Und bemerkt: «Die westliche Demokratie fängt an, wie ein aussterbender Luxus auszusehen. Klar können wir Fähnchen mit dem Aufdruck ‹Freiheit› schwingen. Aber auf ihnen steht, kleingedruckt, ‹Made in China›.»
Und er endet: «Das alles ist eine schreckliche Enttäuschung für uns, die wir an freie Märkte glaubten, weil sie freie Menschen hervorbringen würden...» 

Reinheit statt Politik
Gleichzeitig verzweifelte auf der anderen Seite des Atlantiks ein anderer konservativer Kolumnist. David Brooks, überzeugter Republikaner, schrieb in der «New York Times», über seine eigene Partei: «Die Mitglieder dieser Bewegung akzeptieren die Logik des Kompromisses nicht, egal wie gut die Offerten sind. Sie akzeptieren nicht die Legitimität von Wissenschaftlern. Tausend Experten können ihnen sagen, dass ein Staatsbankrott furchtbare Effekte nach sich zieht, die schlimmer als eine kleine Steuererhöhung sind. Aber sie hören sie nicht.»
Was Brooks entsetzte, war, dass die Republikaner einen gigantischen Sieg aus der Hand gaben. Sie lehnten einen fast selbstmörderischen Vorschlag Präsident Obamas ab, das Defizit durch brutale Einsparungen zu reduzieren. Und zwar, weil dabei auch Steuerlöcher gestopft werden sollten. Es war ein Vorschlag, der ihnen alles schenkte: einen Sieg ihrer Sparpolitik plus eine Spaltung der gegnerischen Partei. Stattdessen riskierten sie den Bankrott des eigenen Landes.
Warum? Weil, so Brooks, Politik nicht mehr ihr Ziel ist. «Ihr Geschäft sind Radio-Shows, nicht Gesetze», schrieb er. Und um das Publikum nicht zu irritieren, bewegten...

Sonntag, Juli 10, 2011

«Unsere unzerstörbare ländliche Seele zerstört das Land»

Tages Anzeiger 09.07.2011
«Unsere unzerstörbare ländliche Seele zerstört das Land»
Von Res Strehle und Caspar Schärer.

Die Architekten Jacques Herzog und Marcel Meili sind besorgt über die planlose Zersiedelung der Landschaft. Im Sekundenrhythmus wird ein Quadratmeter neu überbaut, das Land verliert seinen Reiz.


Vor fünf Jahren haben Sie den Mahnfinger gereckt und gesagt, es drohe der Schweiz ein unförmiger Siedlungsbrei zwischen Boden- und Genfersee. Hat sich seither etwas bewegt?
Jacques Herzog: Das Thema steht jetzt wenigstens auf der Agenda, und einige unserer Begriffe, wie etwa «Alpine Brachen» oder «Metropolitanregionen», sind in den Schweizer Medien wie der nationalen Raumordnungspolitik Allgemeingut geworden. Aber in der Sache selber sind wir noch keinen Schritt weiter: Wir schaffen es nicht, die Agglomerationen städtischer und dichter zu gestalten, damit sie nicht weiter in die Landschaft ausufern und die Qualität des Ländlichen zerstören.
Marcel Meili: Es ist paradox: Es ist gerade die unzerstörbare ländliche Seele der Schweizer, die das Land zerstört. Auch unter grossem Druck wollen wir keine Städter werden. Wir wollen nicht zusammenrücken.

Der wachsende Graben zwischen Stadt und Land, wie er sich in den jüngsten Abstimmungsergebnissen zeigte, könnte da eine Chance sein: Es scheint sich auch in der Schweiz eine Seele des Städters zu bilden, global orientiert, daneben bleibt die Bevölkerung in der Agglomeration davon unberührt.
Herzog: Das halten wir für einen Trugschluss. Alle reden von Stadt und Land als einem Gegensatzpaar. Die SVP und die Grünen unterstützen diese Sichtweise, weil sie ihr konservatives Weltbild bestätigt. Das ist aber ein falsches Bild aus vergangenen Zeiten. Es ist vor allem ein gefährliches Bild, weil es die Schweiz, die ja von allen Parteien so geliebt wird, zunehmend zerstört. Wieso wird diese Tatsache nicht von den anderen

Freitag, Juli 01, 2011

10 Strategien der Manipulation - Gehirnwäsche nach Noam Chomsky

10 Strategien der Manipulation - Gehirnwäsche nach Noam Chomsky


Der prominente Linguist und Intellektuelle Noam Chomsky zeigt in seinem Text „10 Strategien der Manipulation“ auf satirische Weise, wie eine Gesellschaft manipuliert werden kann, ohne dass eine kritische Masse an Menschen in dieser Gesellschaft dies realisiert.

In einer Zeit in der viele Bürger von der „plötzlich“ anwachsenden Brisanz politischer und wirtschaftlicher Verwerfungen überrascht sind, ist es besonders wertvoll, Chomskys Einsichten zu verinnerlichen.

Chomsky zeigt auf, wie das System beeinflusst wird und welche Informationen wir für relevant halten. Da Information immer zu Wahrnehmung führt und Wahrnehmung die Grundlage jeden Handelns ist, begründet Information letztendlich auch die soziale Realität. Ebenso den Wandel dieser.

1. Kehre die Aufmerksamkeit um

Das Schlüsselelement zur Kontrolle der Gesellschaft ist es, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf unwesentliche Ereignisse umzulenken, um sie von wichtigen Informationen über tatsächliche Änderungen durch die politischen und wirtschaftlichen Führungsorgane abzulenken. Jene Strategie ist der Grundstein, der das Basisinteresse an den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Psychologie, Neurobiologie und Kybernetik verhindert. Somit kehrt die öffentliche Meinung dem wirklichen gesellschaftlichen Problemen den Rücken zu, berieselt und abgelenkt durch unwichtige Angelegenheiten. Schaffe es, dass die Gesellschaft beschäftigt ist, beschäftige sie, beschäftige sie so, damit sie keine Zeit hat über etwas nachzudenken, entsprechend dem Level eines Tieres.

2. Erzeuge Probleme und liefere die Lösung

Diese Methode wird die „Problem-Reaktion-Lösung“ genannt. Es wird ein Problem bzw. eine Situation geschaffen, um eine Reaktion bei den Empfängern auszulösen, die danach eine präventive Vorgehensweise erwarten. Verbreite Gewalt oder zettle blutige Angriffe an, damit die Gesellschaft eine

Donnerstag, Juni 23, 2011

Uebersetzungen? Natürlich hier!




marie-france porres
traductrice HES / übersetzerin FH
d / e / f / it / sp
forchstrasse 232 | CH-8032 zürich
tel +41 79 792 87 51 



Freitag, Juni 17, 2011

Art Basel ? - Müller Tauscher sind besser!



Für Kunst mit Humor und Ausdruck: http://www.muellertauscher.ch/Bilder.html
Rahel Müller und Melanie Tauscher sind MuellerTauscher GmbH

Montag, Juni 06, 2011

Apocalyptica

Ruska


Epiloque

Sonntag, Mai 22, 2011

Zügeln leicht gemacht - www.moverich.ch

Zuegeln? Viele gute Freunde die helfen wollen, und doch soll ein Profi die Zügel in der Hand halten? Dann gibt es nur einen:
http://www.moverich.ch

Samstag, Mai 14, 2011

Showing off at the gym - Ring training....... well, I am a beginner! Don't laugh

Playing with the camera built into the new phone. A part of my regular Ring Training. The goal is to achieve a full front lever and back lever. Started about a month ago. And yes I am not built like a gymnast ;-)

This is the second set of the intro-exercise (10reps then 5-7reps then 5 reps)


Static Hold (eventually developing into full Front Lever... (legs stretched out and body completely horizontal)


Static Support position (6 x 20 seconds) harder then it looks!


Push ups with some instability built in...(3x 15)

Mittwoch, März 30, 2011

Feeling tango-esk and what ever else.....



More than warfare: The Caucasus


at the gate to the orient:




witchy dance:

Mittwoch, März 16, 2011

«Allen Krisen ist gemein, dass sie als kaum vorstellbar galten»

Tages Anzeiger Online 16.03.2011

«Allen Krisen ist gemein, dass sie als kaum vorstellbar galten»
Von Andreas Zielcke.

Ulrich Beck, der Theoretiker der «Risikogesellschaft», analysiert die Katastrophe in Japan. Was bedeutet sie für unseren Umgang mit Gefahren – und was für unser Verständnis von Verantwortung?

Vor 25 Jahren explodierte das Atomkraftwerk in Tschernobyl, zum selben Zeitpunkt kam Ihre «Risikogesellschaft» heraus. Jetzt haben wir eine vergleichbare Katastrophe in Japan. Haben wir nichts gelernt?
In der Tat, die grossen Krisen seit Tschernobyl schienen weitgehend dem Drehbuch der «Risikogesellschaft» zu folgen. Die herausragenden Beispiele sind der Tsunami in Indonesien, die Katrina-Überflutung von New Orleans, aber auch der Rinderwahnsinn, die Schweinegrippe; selbst die Finanzkrise von 2008 gehört dazu. Allen Krisen war gemeinsam, dass sie vorher als kaum vorstellbar galten. Jedes Mal wurde der bisherige Erwartungsrahmen überholt. Das Makabre der jetzigen Katastrophe ist, dass sie sich in einem grusligen Wettbewerb der Grossrisiken ereignet. Viele glaubten ja, dass sich das Risiko des Klimawandels durch vermehrten Einsatz umweltfreundlicher Kernenergie mindern lässt.

Welchen soziologischen Begriff muss man sich von einem Super-GAU machen?
Ein GAU bewegt sich noch im Rahmen der vorhandenen Ressourcen und Gefahrenszenarien der Nuklearenergietechnik. Der Super-GAU stellt genau diese Voraussetzungen infrage.

Inwiefern unterscheiden sich die Voraussetzungen von Fukushima und Tschernobyl?
Die geradezu geniale Antwort von Franz-Josef Strauss war damals, Tschernobyl als «kommunistische» Katastrophe auszugrenzen – mit der Unterstellung, dass der hoch entwickelte kapitalistische Westen über sichere Atomkraftwerke verfüge. Nun ist die Havarie in Japan passiert, das als das bestmöglich ausgestattete und auf Sicherheit hin organisierte Hightechland der Welt gilt. Die Fiktion, dass man sich im Westen in Sicherheit wiegen kann, ist dahin.

Ist im Vergleich zu Tschernobyl nicht zwischen natürlicher und technischer Katastrophe zuunterscheiden?
Die Kategorie «Naturkatastrophe» signalisiert, dass sie nicht von Menschen verursacht und daher auch nicht von Menschen zu verantworten ist. Das ist aber die Sicht eines vergangenen Jahrhunderts. Der Begriff......

Sonntag, Februar 13, 2011

Yes Prime Minister!

Yes Prime Minister - Diplomacy!





Donnerstag, Februar 03, 2011

Financial terrorists pose grave risk to US

02/02/2011 / The Times (London)
Alexandra Frean
(Copyright Times Newspapers Ltd, 2011)
Financial terrorists pose grave risk to US
The US financial system remains vulnerable to a co-ordinated act of ?financial terrorism? that risks taking down the US economy and collapsing the dollar, according to a confidential report commissioned by the Department of Defence in Washington.

The document warns that forces hostile to the US could mount a ?focused effort to collapse the dollar by dumping Treasury bonds? and urges the security services to conduct a further risk assessment outside of traditional Washington and Wall Street circles.

It also suggests that the financial meltdown of 2008, which wiped out an estimated $50 trillion of global wealth, may not have been the spontaneous result of poor regulation and bad risk assessment among financial institutions, but a co-ordinated series of attacks by ?financial terrorists intent on destroying the American financial system.

The disclosure of the report?s contents to The Times came as the FBI confirmed that it had warned major Wall Street institutions of a potential threat to their businesses and executives after an al Qaeda-linked magazine, Inspire, suggested that financial markets could be a target of attack.

A spokesman for the FBI in New York confirmed yesterday that security briefings for Wall Street firms took place last month, but said that the information that was discussed was not imminent, not specific. The briefings reflect concerns in some quarters of the Pentagon about the....

Dienstag, Februar 01, 2011

Dienstag, Januar 25, 2011

The story behind the Palestine papers

The Guardian
The story behind the Palestine papers

How 1,600 confidential Palestinian records of negotiations with Israel from 1999 to 2010 came to be leaked to al-Jazeera
The Guardian, Monday 24 January 201

The revelations from the heart of the Israel-Palestine peace process are the product of the biggest documentary leak in the history of the Middle East conflict, and the most comprehensive exposure of the inside story of a decade of failed negotiations.

The 1,600 confidential records of hundreds of meetings between Palestinian, Israeli and US leaders, as well as emails and secret proposals, were leaked to the Qatar-based satellite TV channel al-Jazeera and shared exclusively with the Guardian. They cover the period from the runup to the ill-fated Camp David negotiations under US president Bill Clinton in 2000, to private discussions last year involving senior officials and politicians in the Obama administration.

The earliest document in the cache is a memo from September 1999 about Palestinian negotiating strategy. It suggests heeding the advice of the Rolling Stones: "You can't always get what you want, but if you try sometimes you might find you can get what you need." The final one, from last September, is a Palestinian Authority (PA) message to the Egyptian government about access to the Gaza Strip.

The Palestine papers have emerged at a time when a whole era of Israeli-Palestinian negotiations, starting with the Madrid conference in 1991, appear to have run into the sand, opening up the prospect of a new phase of the conflict and potentially another war.

In particular, they cover the most recent negotiations, before and after George Bush's Annapolis conference in late 2007 – when substantive offers were made by both sides until the process broke down over Israel's refusal to freeze West Bank settlement activity.

The bulk of the documents are records, contemporaneous notes and sections of verbatim transcripts of meetings drawn up by officials of the Palestinian negotiation... support unit (NSU), which has been the main technical and legal backup for the Palestinian side in the negotiations.

The unit has been heavily funded by the British government. Other documents originate from inside the PA's extensive US- and British-sponsored security apparatus.

The Israelis, Americans and others kept their own records, which may differ in their accounts of the same meetings. But the Palestinian documents were made and held confidentially, rather......

Montag, Januar 24, 2011

Atemmasken gegen die Krise

WOZ vom 20.01.2011 - Ressort Schweiz
Atemmasken gegen die Krise
Von Rachel Vogt

Der Zürcher Psychiater und Philosoph Daniel Strassberg über Exzesse und Lust in der Politik, die Über­nahme linker Debatten durch die Rechten sowie über Joggen und schreiende Kinder.

WOZ: Plötzlich sprechen alle vom sogenannten Wutbürger. Sind wir getrieben von Wut?
Daniel Strassberg: Nein, von Ressentiments. Wut kann eine kreative Emotion sein, weil sie auf Veränderung zielt. Ressentiments wollen nichts verändern. Man will nur die vermeintlich Schuldigen für das eigene Unglück bestrafen. 

Woher kommt das?
Ressentiments entstehen aus dem Gefühl, machtlos zu sein. Wenn ich jemandem eins auf die Nuss gebe, gewinne ich ein Gefühl von Macht, ohne wirklich etwas verändern zu müssen. Eine Art machtlose Macht. 

Wer kriegt eins auf die Nuss?
Die Ressentiments von rechts richten sich gegen Menschen, die selbst keine Macht haben, etwa Ausländer – weil die nicht zurückschlagen können. Das Kind lässt seine Wut auch nicht am Vater aus, sondern am kleinen Geschwister. Die Steuerinitiative der SP dagegen scheiterte, weil die Leute glaubten: Wenn ich meine Ressentiments gegen Mächtige richte, bekomme ich die Strafe in Form höherer Steuern zu spüren. 

Warum nimmt das Gefühl der Machtlosigkeit denn zu?
Die Globalisierung hat die Wahrnehmung von Macht verändert. In der 68er-Bewegung fass­te man die Macht als eine vertikale Sa­che auf: Die oben üben Macht gegen unten aus, die unten müssen sich wehren. Die Globali­sierung hat diesen Diskurs um neunzig Grad verschoben, in die Horizontale. Heute herrscht ein Infiltrations- oder Infektionsdiskurs vor: Die Gefahr kommt nicht mehr von oben, sondern von aussen, ob es nun Bakterien, Strahlen oder Ausländer sind. 

Die Folge?
Die Gesellschaft ist hypochondrisch geworden. Jedes Jahr kommt eine Epidemie – die Vogelgrippe, die Schweinegrippe. Sie kommt von irgendwo her. Alle Grenzen werden durchlässig, selbst die Gattungsgrenzen, denn das Virus wird von Tieren auf Menschen übertragen. Man kämpft nicht mehr gegen oben, sondern errichtet Grenzen gegen aussen. Der Diskurs läuft zwischen....

Montag, Januar 17, 2011

Eier und Cholesterin - Eiertanz ums Ei

NZZ Folio 11/8
Eiertanz ums Ei
Ist es nun Cholesterinbombe oder Vitaminwunder? Kein Nahrungsmittel wechselte sein Image derart oft wie das Ei.

Von Burkhard Strassmann

Rocky haut sich ein paar Eier ins Glas. Dann setzt er an, kippt, schluckt, leckt sich die Lippen. Runter ist der Glibber. Jetzt kann der Mann in den Kampf ziehen.

Das Ei: nahrhaft und gesund, magisch und gottnah. «Omne vivum ex ovo – alles Leben kommt aus dem Ei», sagt William Harvey, der Entdecker des Blutkreislaufs (1578 bis 1657). Das Ur-Ei Narayana – so lehrt der Hinduismus – trieb auf einer Ursuppe, bis ihm Brahma entstieg. Bunt angepinselt galt es schon den frühen Christen als Symbol der Auferstehung. Der Römer schlürfte es ganz irdisch und roh als Potenzmittel. Das «Handbuch des Aberglaubens» widmet dem Ei über fünfzig Seiten. In Südtirol, so heisst es da, steckte man früher der Braut zwecks Unterstützung der Fruchtbarkeit ein Ei in den Ausschnitt. Und in der Schweiz legte man Neugeborenen gern ein Ei ins erste Badewasser – das war gut für die Stimme.

Bis in die 1960er Jahre war es verbreitet, schwächelnden Kindern ein rohes, mit Zucker verquirltes Ei zur Kräftigung zu verabreichen. Der Grund dafür lag im Wunder der 21 Tage – in denen dank Dotter und Eiweiss aus einem Zellhaufen ein kräftig pickendes Küken wird. Rohes Ei faszinierte auch die Kerle in den Kraftstudios, weil es Proteine, Vitamine, Eisen, Kalium, Magnesium, Folsäure, Selen und Zink enthält, also genau dieselben Zutaten, die auf den Dosen mit den teuren Pülverchen vermerkt sind. Da ist halt alles drin, was der Mann braucht, der seine Bizepse quellen lassen will. Und der gelegentlich mal zulangen muss wie Rocky alias Sylvester Stallone.

Dabei fielen bereits 1953 erste schwarze Schatten aufs Ei: Dieses perfekt geformte, unschuldig weisse oder naturnah braune Kalkgehäuse geriet in den Verdacht, das Verderben in sich zu bergen. Auslöser war ein Beitrag von Ancel Keys in der renommierten Medizinfachzeitschrift «Lancet». Der Forscher aus Minnesota legte die Ergebnisse einer ländervergleichenden Studie vor, mit denen er einen direkten Zusammenhang zwischen fettreicher Ernährung und dem Tod durch ein krankes Herz belegen wollte. Seine These: Tierische Fette, im Übermass verputzt, führen zu einem überhohen Cholesterinspiegel im Blut. Das Blutfett Cholesterin aber, im innerkörperlichen Fetttransport engagiert, ist an der Verstopfung der Arterien beteiligt, die wiederum die Ursache für einen Herzinfarkt sein kann. Obwohl Keys damit nicht behauptet hatte, dass .......

Sonntag, Januar 16, 2011

Klimawandel und Gewalt «Protest für etwas – dann wird es interessant»

WOZ vom 06.01.2011
Klimawandel und Gewalt
«Protest für etwas – dann wird es interessant»

Interview: Bettina Dyttrich

Das Klima ist ein Thema für NaturwissenschaftlerInnen, denken viele. Der deutsche Sozialpsychologe Harald Welzer sieht das anders. Im WOZ-Gespräch erklärt er, was er von der Klimakonferenz in Cancún hält, dass Gewalt nichts Irrationales ist – und warum er trotzdem an Demokratie glaubt.

«Der Erde und dem Klima ist es egal, dass es wärmer wird», sagt Harald Welzer. «Das ist nur von Bedeutung, weil es Kulturen, Gruppen, Individuen trifft.» Was passiert mit ihnen, wenn die Klimaprognosen eintreffen? Für diese Frage seien nicht KlimaforscherInnen zuständig; ihr sollten die SozialwissenschaftlerInnen dringend nachgehen, sagt der deutsche Sozialpsychologe. Doch bis jetzt ist Welzer einer von ganz wenigen, die das tun. Mit dem Buch «Klimakriege» hat Welzer 2008 einen umfassenden Anfang gemacht. Er kombiniert dar­in die Klimaprognosen mit seinem Wissen aus der Gewaltforschung; das Resultat ist so verstörend wie lesenswert.

Für einen, der sich tagtäglich mit den düstersten Seiten der Menschen beschäftigt, macht Welzer einen entspannten, geradezu vergnügten Eindruck. Er lacht viel, wirkt weder zynisch noch resigniert, sondern leidenschaftlich interessiert an der Welt. Erinnerung und Gewalt sind die Themen, die er seit über zwanzig Jahren erforscht. Oft geht es auch um beides, um die Erinnerung an Gewalt: In der Studie «Opa war kein Nazi» von 2002 zeigte Welzer zusammen mit ForschungskollegInnen, wie deutsche Familien Taten ihrer Grossväter verharmlosen und verklären. 

Warum gerade Erinnerung und Gewalt? Gab es ein Schlüsselerlebnis, das ihn darauf brachte? Welzer wehrt ab. Er finde diese Themen einfach wichtig, es gebe da ein Forschungsdefizit, und vor allem hätten ihn «Fragestellungen ohne Wirklichkeitsbezug» nie interessiert. Kein Wunder, hält er sich nicht an akademische Reviergrenzen: Für seine Forschungen über Erinnerung arbeitete....

Mittwoch, Januar 12, 2011

Wissen wäre Macht

WOZ vom 06.01.2011
US-Demokratie
Wissen wäre Macht
Von Benjamin Barber *
Nicht bloss die Macht des Geldes gefährdet die Demokratie, sondern auch die «Tyrannei der Illusionen». Ein US-amerikanischer Politologe plädiert für fortgesetzte Aufklärung.
Dass zu viele US-AmerikanerInnen zu wenig wissen, ist ein Allgemeinplatz. Jedes Jahr habe ich in meinen Vorlesungen Studierende, die den amerikanischen Bürgerkrieg nicht im richtigen Jahrhundert verorten oder den Irak nicht auf den richtigen Kontinent platzieren können. Doch nicht das, was die US-AmerikanerInnen nicht wissen, schadet unserer Demokratie am meisten – schliesslich kann die Bevölkerung immer weitergebildet werden. Das grösste Problem ist, dass die Leute gar nicht mehr wissen, was Wissen ist. Wenn sich Präsident Barack Obama beklagt, dass Fakten und Vernunft nichts mehr gelten, wenn sich unser politisches System radikal polarisiert, wenn PolitikerInnen zuhauf groteske Statements von sich geben, zeugt das alles von einem bedrohlichen Verlust unserer «Citoyenneté», der aktiven Bürgerschaft.

Gute und schlechte Argumente
Man spricht überall vom Demokratiedefizit. Doch ist es unsere epistemologische Schwäche, unser Erkenntnisdefizit, das die Demokratie in Gefahr bringt. Epistemologie, die «Wissenschaft des Wissens», geht davon aus, dass sich Wahrheit, Wissenschaftlichkeit, Faktentreue und Vernunft fundamental unterscheiden von Meinung, Vorurteil, Gefühl und Irrationalität. Die Erkenntnistheorie hält sich an die bereits von den alten Griechen vorgenommene Unterscheidung in «episteme» (wahres Wissen) und «doxa» (Meinung, Vorurteil). Die Griechen verstanden, dass es einen grossen Unterschied gibt zwischen dem Wissen, das in Vernunft wurzelt oder von Tatsachen ausgeht, und den subjektiven Meinungen, mit denen wir unsere persönlichen Vorurteile weitergeben. Vielleicht können wir uns nicht immer darauf einigen, was wirkliches Wissen...

Donnerstag, Januar 06, 2011

De Beers - das diamantharte Kartell

NZZ Folio 12/93 - Thema: Diamanten
De Beers - das diamantharte Kartell
Wie der südafrikanische Konzern die Fäden zieht.

Von Neil Behrmann

WÄHREND DER GROSSEN DEPRESSION, die dem Börsenkrach von 1929 folgte, bildete Sir Ernest Oppenheimer, südafrikanischer Minenmagnat und Vorsitzender der Minengesellschaft De Beers, ein Diamantenkartell, dessen Zweck es war, mit der Steuerung der Produktion und des Absatzes von Rohdiamanten einen weltweiten Zusammenbruch des Diamantenmarktes zu verhindern. Die Nachfrage nach Diamanten war rapide zurückgegangen, dazu drohten neue Funde aus Südafrika den Markt zu überschwemmen. Als Instrument schuf Oppenheimer in London eine Verkaufsorganisation, die heute Central Selling Organisation (CSO) heisst, im Diamantenhandel schlicht «Syndikat» genannt.

Das Kartell hat bis heute Bestand, und bis heute ist die Dynastie Oppenheimer als Anteilseigner engstens mit De Beers verbunden. Unternehmenschef ist zurzeit Julian Ogilvie Thompson; der grossgewachsene, vornehm aussehende, brillante, jedoch unerbittliche Taktiker und Finanzmann mit silberweissem Haar spricht mit dem altmodischen britischen Akzent der Kolonialzeit. Vizepräsident ist der Enkel von Sir Ernest, Nicholas (Nicky) Oppenheimer, ein freundlicher, ungezwungener und bescheidener Mann von 47 Jahren, der zudem Präsident der CSO ist. Nicky wird voraussichtlich die Nachfolge Ogilvie Thompsons antreten, und somit bleibt die bestimmende Rolle der Familie Oppenheimer erhalten. Harry, der 85jährige Vater von Nicky, trat vor mehreren Jahren als Präsident von De Beers zurück, ist aber bis heute eine dominierende Figur geblieben.

De Beers kontrolliert das Diamantengeschäft von den entferntesten Minen im südafrikanischen Hinterland bis zu den Verkaufstischen der Juweliere in New York oder Zürich. Ungefähr 80 Prozent der weltweit geförderten Rohdiamanten werden über das Syndikat gehandelt. Sie kommen aus De Beers' eigenen Minen und aus jenen der Vertragspartner in Südafrika, Botswana, Namibia, Zaire, Tansania, Angola - wo es allerdings wegen des Bürgerkriegs Probleme gibt -, Russland und Australien; von dort gehen sie in die Diamanthandelszentren in Antwerpen, Tel Aviv, Bombay oder New York.

Die Funktionsweise dieses bemerkenswerten Kartells erschliesst sich dem, der die Geschichte und die vielgestaltige Geschäftstätigkeit von De Beers näher betrachtet. Der Name De Beers geht auf zwei afrikaanssprachige Farmer zurück, die ausserhalb von Kimberley, im trockenen Norden der Kapprovinz Südafrikas, 16 000 Morgen Land besassen, das einen ungeahnten Reichtum an Diamanten barg. Das Land zog massenweise Schürfer an, die dort ihre Claims absteckten. 1871 verkauften die Brüder....

Mittwoch, Januar 05, 2011

Vaya con Dios - Still a Man

Ah, goes down like honey in this male bashing times! :-)

Samstag, Januar 01, 2011

Marc Aurel - Selbstbetrachtungen - Vorsatz für's Neue Jahr (auch für Politiker ...)

Aus Marc Aurel's Selbstbetrachtungen:
Buch 7/12
"Man muss selbst aufrecht stehen, ohne aufrecht gehalten zu werden."

Buch 3/5
"Tue nichts mit Unwillen, nichts ohne Rücksicht aufs Gemeinwohl, nichts übereilt, nichts in Zerstreuung. Kleide deine Gedanken nicht in zierliche Worte, sei nicht weitschweifig in deinen Reden, noch tue vielgeschäftig. Vielmehr sei der Gott in dir der Führer eines gesetzten, erfahrenen staatsklugen Mannes, eines Römers, eines Kaisers, eines Soldaten auf seinem Posten, der das Signal erwartet, eines Menschen, bereit ohne Bedauern das Leben zu verlassen, und dessen Wort weder eines Eidschwurs noch der Zeugenschaft anderer bedarf. Dann findet man die Heiterkeit der Seele, wenn man sich gewöhnt der Hilfe von aussen her zu entbehren und zu unserer Ruhe anderer Leute nicht zu bedürfen. Man soll aufrecht stehen ohne aufrecht gehalten zu werden."