Der ungeduldige Mensch
Von Simone Meier.
Doch daran erinnern sich heute nur noch knapp die «Digital Immigrants», jene vor 1980 Geborenen. Die später Geborenen, die «Digital Natives», wurden direkt ins Zeitalter der «digitalen Ungeduld» hineingeworfen, so nennt das der «Spiegel online»-Blogger Sascha Lobo. Die Zeitspanne zwischen einem Reiz und seiner Befriedigung hat sich längst auf einen Tastendruck verkleinert, «der einzige akzeptable Zeitrahmen», so Lobo, lautet «sofort». Als wäre das Leben ein Porno. Was nicht sofort geschieht, ist verlorene Zeit. Und wer Zeit verliert, ist heute insgesamt ein Verlierer. Denn der Mensch, der die Gegenwart prägt, hat keine Geduld, weder mit Märkten noch mit Ausbildungen, noch mit der Politik. Er hats eilig. Er heisst Investmentbanker, Castingshow-Teilnehmer, Twitter-Revolutionär.
Heilung durch Kaufen
Längst hat das Muster der Ungeduld auf den ganz normalen Alltagsmenschen abgefärbt. Wer heute vergessen hat, sich sein Flugticket schon zu Hause auszudrucken und online einzuchecken, der fühlt sich als kapitaler Verlierer. Weil er Schlange stehen muss mit lauter Pauschalurlaubern. Weil er keine....