Tages Anzeiger Online 03.08.2009
Wirtschaft
Ölquellen versiegen in Rekordtempo
Die viel gefürchtete Ölklemme komme doppelt so schnell wie bisher erwartet, warnt ein renommierter Experte. Das könnte der Weltwirtschaft eine substanzielle Krise bescheren.
Die wichtigsten Ölfelder der Welt hätten bereits jetzt ihren Zenit überschritten. Und es dürfte weniger als fünf Jahre dauern, bis eine Ölklemme die Wirtschaft fundamental erschüttert. Davor warnt nicht ein notorischer Schwarzmaler, sondern Fatih Birol. Er ist Chefökonom der...
Tages Anzeiger Online 03.08.2009
Wirtschaft
Ölquellen versiegen in Rekordtempo
Die viel gefürchtete Ölklemme komme doppelt so schnell wie bisher erwartet, warnt ein renommierter Experte. Das könnte der Weltwirtschaft eine substanzielle Krise bescheren.
Die wichtigsten Ölfelder der Welt hätten bereits jetzt ihren Zenit überschritten. Und es dürfte weniger als fünf Jahre dauern, bis eine Ölklemme die Wirtschaft fundamental erschüttert. Davor warnt nicht ein notorischer Schwarzmaler, sondern Fatih Birol. Er ist Chefökonom der International Energy Agency IEA in Paris.
Versiegende Ölquellen in Kombination mit einer steigenden Nachfrage werde die Preise in die Höhe treiben – was eine Erholung der Wirtschaft von der aktuellen Krise verhindern könnte, sagt Birol in einem Interview mit dem britischen «Independent».
«Marktmacht des Nahen Ostens steigt»
Bislang hatten Experten gewarnt, das Erdöl werde erst in zehn Jahren zu versiegen beginnen und damit eine Wirtschaftskrise auslösen. Laut Birols Prognose versiegt das Erdöl also doppelt so schnell wie bisher befürchtet. Seine Warnung ist eindringlich: «Wir müssen das Öl verlassen, bevor das Öl uns verlässt, wir müssen uns auf diesen Tag vorbereiten.» Die Umstellung müsse sehr früh beginnen, denn sie werde Zeit und Geld in Anspruch nehmen.
Die Ölklemme gefährde nicht nur die Wirtschaft, sondern verändere auch die Kräfteverhältnisse in der Welt. «Die Marktmacht der wenigen ölproduzierenden Länder, vor allem des Nahen Ostens, wird sich in den nächsten Jahren markant vergrössern», so Birol. Im Moment beträgt der Marktanteil der Länder des Nahen Ostens 40 Prozent, in Zukunft werde er sich noch «massiv ausweiten».
Die IEA ist die auf Energiefragen spezialisierte Abteilung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD. (oku)
Erstellt: 03.08.2009, 07:48 Uhr
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