Freitag, März 05, 2010

Mamablog: «Der Feminismus vergiftet das Klima»

Tages Anzeiger - Mamablog
Nicole Althaus am Mittwoch den 3. März 2010
«Der Feminismus vergiftet das Klima»
(Kommtare zum Beitrag finden sich auf dem "Mamablog" des Tages-Anzeigers:
Klick hier)

Der bekannte Bremer Soziologe Gerhard Amendt sorgt regelmässig für Wirbel im gängigen Geschlechter-Diskurs: Er hat 2004 mit seiner grossen Scheidungsväterstudie die juristische Diskriminierung der Männer in der Familie zum Thema gemacht und letztes Jahr mit seiner Forderung, sämtliche Frauenhäuser zu schliessen, in Deutschland eine politische Debatte ausgelöst. Anlässlich seines Auftritts am NZZ-Podium morgen Donnerstag, sprach der Mamablog mit Gerhard Amendt über Feminismus, Gender und das neue Arrangement der Geschlechter.

Gerhard Amendt, was ist das grösste Missverständnis zwischen Mann und Frau?
Gerhard Amendt: Dass Männer meinen, sie müssten weiterhin die Frau versorgen. Und dass Frauen glauben, der Mann sei nur ein guter Vater, wenn er sich so verhält, wie sie sich als Mutter verhalten. An diesen Missverständnissen reibt sich vieles. Untersuchungen zeigen, dass Männer Frauen nicht diskriminieren wollen, sondern meinen, sie beschützen zu müssen. Wenn Frauen stets als Opfer beschrieben werden, setzt das paradoxerweise die tradierte Versorgermentalität von Neuem in Bewegung.

Ist an allem die Emanzipation schuld?

Man muss klar zwischen der.....


Tages Anzeiger - Mamablog
Nicole Althaus am Mittwoch den 3. März 2010
«Der Feminismus vergiftet das Klima»
(Kommtare zum Beitrag finden sich auf dem "Mamablog" des Tages-Anzeigers:
Klick hier)

Der bekannte Bremer Soziologe Gerhard Amendt sorgt regelmässig für Wirbel im gängigen Geschlechter-Diskurs: Er hat 2004 mit seiner grossen Scheidungsväterstudie die juristische Diskriminierung der Männer in der Familie zum Thema gemacht und letztes Jahr mit seiner Forderung, sämtliche Frauenhäuser zu schliessen, in Deutschland eine politische Debatte ausgelöst. Anlässlich seines Auftritts am NZZ-Podium morgen Donnerstag, sprach der Mamablog mit Gerhard Amendt über Feminismus, Gender und das neue Arrangement der Geschlechter.

Gerhard Amendt, was ist das grösste Missverständnis zwischen Mann und Frau?
Gerhard Amendt: Dass Männer meinen, sie müssten weiterhin die Frau versorgen. Und dass Frauen glauben, der Mann sei nur ein guter Vater, wenn er sich so verhält, wie sie sich als Mutter verhalten. An diesen Missverständnissen reibt sich vieles. Untersuchungen zeigen, dass Männer Frauen nicht diskriminieren wollen, sondern meinen, sie beschützen zu müssen. Wenn Frauen stets als Opfer beschrieben werden, setzt das paradoxerweise die tradierte Versorgermentalität von Neuem in Bewegung.

Ist an allem die Emanzipation schuld?

Man muss klar zwischen der Frauenbewegung und dem Feminismus unterscheiden. Die Frauenbewegung stand für die Selbstermächtigung der Frau. Der Feminismus steht für das Gegenteil: Er macht alle Frauen zu Opfern und Männer kollektiv zu Henkern. Der Feminismus hat das Klima zwischen den Geschlechtern vergiftet. Diese Vergiftung können wir uns gesellschaftlich nicht mehr leisten. Wenn wir nur noch in Feindkategorien denken, wird der Wunsch nach Familie permanent desavouiert.

Wie kommt der Geschlechterdiskurs aus dieser Fixierung heraus?

Man muss aufhören in der biologischen Kategorie von Mann und Frau zu denken. Frau und Mann sind vielmehr soziale und psychologische Kategorien. Der Unterschied zwischen der Lebensrealität von Frauen und Männern in der Oberschicht und jenen in der Unterschicht sind heute viel grösser als der Unterschied zwischen der Lebensrealität der Geschlechter. Der Diskurs muss also die Probleme der Geschlechter schichtsspezifisch ins Auge fassen.

Was ist politisch zu tun?

Als Erstes muss man die Gelder für Genderstudies streichen. Diese Forschungsrichtung betreibt bloss Selbstbespiegelung, sie vermittelt keine Berufsqualifikation und trägt zur Problemlösung nichts bei. Die Geisteswissenschaften müssen vielmehr wieder zur Lösung von konkreten Problemen wie früher üblich zurückkehren. Zweitens sollen schrittweise sämtliche Frauenhäuser geschlossen und die Gelder in Zentren für Familien mit Gewaltproblemen investiert werden. Das habe ich den erfolgreichen Organisatoren des ersten Männerhauses der Schweiz als erstrebenswerte Perspektive vorgeschlagen. In Amerika setzen sich diese Familieninstitutionen durch, seit Untersuchungen bewiesen haben, dass Frauenhäuser den Frauen und Männern nicht helfen, im Gegenteil: Sie haben eine höhere Rückfälligkeit an Gewalthandlungen als andere neu entwickelte Institutionen mit neu konzipierten Hilfeverfahren.

Wie begegnen sich Frauen und Männer konstruktiv?
Beide müssen aus dem Zustand der Kränkung herauskommen. Und dann muss sich jedes Paar ganz konkret über Perspektiven unterhalten. Und zwar zu Beginn einer Beziehung. Darüber,ob man eine Familie gründen will und wie diese dann organisiert werden soll. Männer müssen sich fragen, ob sie es aushalten, wenn die Partnerin nicht nur ein bisschen zuverdient, sondern Karriere macht. Frauen müssen sich ehrlich hinterfragen, ob sie wirklich bereit sind, Verantwortung für das Einkommen zu übernehmen. Veränderungen können nur gemeinsam gemacht werden. Und Vereinbarungen nur individuell und abhängig von den konkreten Optionen des Paares getroffen werden. Das ist ein guter Anfang!

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