Tages Anzeiger Online
Die Ölvorräte versiegen noch schneller
Die Zahlen über die weltweiten Ölvorräte sind geschönt, sagt ein Insider. Dabei gebe es klare Indizien aus Saudiarabien.
Die Berichte der Internationalen Energie-Agentur (IEA) in Paris dienen Regierungen als Grundlage für die Energie- und Klimapolitik sowie den Unternehmen für ihre Geschäftspläne. Gemäss den letzten veröffentlichten Prognosen der IEA wird die weltweite Ölförderung mindestens bis 2030 steigen - auf 120 Millionen Barrel pro Tag (ein Barrel entspricht 159 Liter). Erst danach sei mit einem Rückgang der Fördermengen zu rechnen, liess die IEA verlauten.
Diesen Prognosen widerspricht ein Insider, wie die britische Zeitung «The Guardian» schreibt. Beim Informanten soll es sich um einen hohen Beamten....
Tages Anzeiger Online
Die Ölvorräte versiegen noch schneller
Die Zahlen über die weltweiten Ölvorräte sind geschönt, sagt ein Insider. Dabei gebe es klare Indizien aus Saudiarabien.
Die Berichte der Internationalen Energie-Agentur (IEA) in Paris dienen Regierungen als Grundlage für die Energie- und Klimapolitik sowie den Unternehmen für ihre Geschäftspläne. Gemäss den letzten veröffentlichten Prognosen der IEA wird die weltweite Ölförderung mindestens bis 2030 steigen - auf 120 Millionen Barrel pro Tag (ein Barrel entspricht 159 Liter). Erst danach sei mit einem Rückgang der Fördermengen zu rechnen, liess die IEA verlauten.
Diesen Prognosen widerspricht ein Insider, wie die britische Zeitung «The Guardian» schreibt. Beim Informanten soll es sich um einen hohen Beamten der IEA handeln. «Innerhalb der IEA glauben viele, dass es sogar unmöglich ist, die Öllieferungen bei 90 bis 95 Millionen Barrel täglich zu halten», wird der Insider zitiert. Auf Druck der USA sollen die weltweiten Ölvorräte höher dargestellt worden sein, als sie es tatsächlich sind. Die Amerikaner fürchteten das Ende der Ölhoheit, denn es würde ihre Macht bedrohen, schreibt «The Guardian» weiter. Die Statistiken der IEA seien aber auch absichtlich geschönt worden, weil es Befürchtungen gebe, dass sich an den internationalen Finanzmärkten Panik ausbreiten könnte.
«Peak Oil» ist bereits erreicht
Ein anderer Informant aus der IEA wird mit der Aussage zitiert, dass es innerhalb der Organisation eine Richtlinie gebe, die USA nicht zu verärgern. Die Tatsache, dass es weltweit weniger Ölvorräte gebe als bisher bekannt, werde nicht bestritten. Das Maximum der Fördermenge - der so genannte «Peak Oil» - sei erreicht. «Ich denke, dass die Situation wirklich schlecht ist», sagt der Insider weiter.
Die Experten streiten bereits seit Jahren über die Frage, wann die Vorräte des begehrten Rohstoffs aufgebraucht sein werden. Laut Matthew Simmons, amerikanischer Investmentbanker und früherer Berater von US-Präsident George W. Bush, wurde «Peak Oil» bereits überschritten. Er stützt sich dabei auf die Beobachtung, dass die Super-Ölfelder der Welt wie das saudi-arabische Ghawar erste Anzeichen des Versiegens zeigen. Andere Experten prophezeien «Peak Oil» für das Jahr 2020, weitere wiederum frühestens für 2040.
Neue Funde dank neuer Fördermethoden
Die Optimisten unter den Experten argumentieren, dass durch den technischen Fortschritt immer wieder neue Ölvorkommen erschlossen werden könnten. In der Tat: Heute kann man weitaus tiefer bohren als noch vor 20, 30 Jahren und Quellen anzapfen, von denen man früher nicht zu träumen wagte. Fest steht allerdings, dass in der westlichen Welt die konventionellen Reserven zur Neige gehen. Die Ölstaaten der industrialisierten Welt - etwa USA, Mexiko und Norwegen - fördern immer weniger. Damit nimmt das Gewicht der Opec-Staaten zu, vor allem der des Nahen Ostens, wo drei Viertel der weltweiten konventionellen Reserven vermutet werden.
Wie gross diese Reserven sind, kann kaum verlässlich eingeschätzt werden. Viele Opec-Mitglieder lassen unabhängige Experten gar nicht ins Land. Es sind ihre Regierungen und ihre Ölgesellschaften, die Informationen über ihre Vorräte verbreiten. Wie gross die weltweiten Reserven sind, ist entscheidend für die Entwicklung des Ölpreises. (vin)
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