Ausland
10.12.2006 -- Tages-Anzeiger Online
London: Kein «Krieg gegen Terror»
Das britische Aussenministerium hat vom Gebrauch des Begriffs «Krieg gegen den Terror» abgeraten, der sich in den USA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 weit verbreitet hat.
Das Aussenministerium habe darauf hingewiesen, dass sich die Verwendung des Begriffs als «kontraproduktiv» erweisen könnte, berichtete die britische Sonntagszeitung «The Observer» in ihrer jüngsten Ausgabe. Vielerorts werde der «Krieg gegen den Terror» als Krieg gegen den Islam missverstanden. Dies geht aus einer Empfehlung an die britischen Minister, Diplomaten und sonstigen Regierungsvertreter hervor. «Wir empfehlen das Hervorheben gemeinsamer Werte als Mittel gegen Terroristen», sagte ein Ministeriumssprecher.
«Das ist höchste Zeit», sagte der Terrorismus-Experte Gary Hindle vom Royal United Services Institute in London. Militärische Begrifflichkeit sei absolut kontraproduktiv und trage eher dazu bei, bestimmte Gruppen zu isolieren. Die Regierung in London war von Diplomaten laut «Observer» immer wieder darauf hingewiesen worden, dass muslimische Fundamentalisten den Begriff «Krieg gegen den Terror» bei der Rekrutierung neuer Kämpfer nutzten.
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